Hässliche Wüsten oder schöne Gärten
Schotterwüsten und Betonbeete verbreiten sich rasend schnell in Deutschland und begünstigen damit das dramatische Artensterben. Denn auf solchen toten Flächen finden Vögel und Insekten keine Nahrung.
Mut zur Farbe
Die Symmetrie in allen Formen und der Anstrich an Haustür und Garagentor ersetzen Farbkompositionen, die sich mit Blumen zum Ausdruck bringen lassen. Drei aneinander geklatschte Zypressen werden mit Zunahme des Umfangs noch näher zusammenwachsen und dann hoffentlich vor lauter Lichtmangel nicht eingehen.
Von Natur aus farbig
Die Heidenelke blüht auf trockenen Böschungen und sandigen Wiesen kräftig rosa, wenn man sie lässt. Leider gehört das Pflänzchen zu den vom Aussterben bedrohten Arten. Das dagegen blass wirkende Taubenkropf-Leimkraut ist eine wertvolle Futterpflanze für Nachtfalter und gehört in jeden naturnahen Garten.
Wenn die Liebe fehlt
...dann wird das Wässern vernachlässigt. Und so trocknen die lieblos arrangierten Pflänzchen vor sich hin. Da sind die Steine weniger anspruchsvoll. Sehr beliebt auch: die Kirschlorbeere - hier als Hecke. Sie wächst schnell und hält jedes Getier ab. Alle Pflanzenteile enthalten giftige zyanogene Glykoside. Nach dem Verzehr können sich Bauchschmerzen, Brechreiz und Bewusstlosigkeit einstellen.
Einsamer Bambus mit Wildwuchs
"Pflegeleicht soll es sein" - das ist der Wunsch vieler Gartenbesitzer. Doch die Natur erobert sich verlorenes Terrain zurück. Und nach einiger Zeit leisten Grasbüschel dem Bambusgewächs ungefragt Gesellschaft. Repräsentativ sieht allerdings anders aus.
Betreten verboten
Könnten Hunde lesen, wüssten Sie, dass sie dieses Gesteinsfeld dringendst meiden sollten. Doch die Tiere können zumindest fühlen und betreten daher auch ohne dieses dezente Hinweiszeichen mit dem "No" nur äußerst ungern freiwillig das unebene Gelände - außer sie spüren das Bedürfnis nach einer speziellen Fußmassage.
Hervorragend
...ist hier einzig die blaue Papiermülltonne. Ansonsten passt sich die Farbgebung des Grau-ens in diesem Eingangsbereichs dem tristen Asphaltbelag von Straße und Gehweg an.
Hier wäre Platz gewesen
...für eine Wildblumenwiese oder eine naturnahe Fläche, die Vögel und Insekten anziehend gefunden hätten. So ist es eine Frage der Zeit, bis Samen die Kiesel durchdrungen und dem Gesteinshügel grünes Leben in Form von Wildkräutern einhauchen. Die Unkräuter finden Bienen und Käfer als Lebensraum anziehend. Voraussetzung: Den Pflänzchen machen weder heiße Bunsenbrenner noch Giftspritzen den Garaus.
Alles auf Anfang
Problem erkannt, Problem gebannt. In Duisburg haben Mitglieder einer Bürgerstiftung auf dem Städtischen Gewerbehof Asphalt entfernt und Erde aufgetragen. Danach wurden heimische Arten gepflanzt, um eine naturnahe Fläche herzustellen. "Natur in grauen Zonen" war ein Projekt der Organisation WILA Bonn.
Wild, schön und so gewollt
Hier gedeihen die rosa blühende Apothekerrose und andere Raritäten im Kiesbett, zwischen Natursteinen, einem Teich und auf dem begrünten Dach. Gartenarchitektin Ulrike Aufderheide hat diesen Garten der Natur nachempfunden.
Vorher: Verbundsteine und ein Kiesbeet
Eckig, praktisch, aber alles andere als einladend. So präsentierte sich die Zufahrt auf einem Privatgrundstück im Elsaß.
Nachher: Grün willkommen heißen
Hier dürfen sich Gräser und Buchen ausbreiten. Nicht ganz: gemäß der Ästhetik der eckigen Struktur werden die Buchen regelmäßig in Form geschnitten. Die Komposition verleiht der Natur etwas Edles. Nach einer Idee von Gartendesigner und Gärtner Peter Berg.
Vorher: "Dem von der Natur degenerierten Menschen fehlen die Ideen zur Gartengestaltung"
Dieser Satz stammt vom Gartendesigner Peter Berg. Und auch dieser: "Wenn der Gärtner sich unsicher ist, überträgt sich dies auf den Kunden. Den Fachleuten kommt zunehmend die Kompetenz abhanden, weil sie sich während der Ausbildung mit gesetzlichen Bestimmungen, Richtlinien, aber weniger mit der Gestaltung und dem richtigen Umgang mit Pflanzen beschäftigen müssen."
Nachher: Naturparadies für Auge und Seele
Farben und Naturalien, die die Natur bietet. Peter Berg verarbeitet ausschließlich heimische Pflanzen, naturbelassene Steine und Hölzer sowie Metall. "Von den Japanern können wir lernen, dass Patina und Gebrauchsspuren auch im Garten ihre Daseinsberechtigung haben. Es muss nicht immer alles jung gehalten und auf neu getrimmt werden."