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G20 fordern von Europa mehr Geld gegen Schuldenkrise

27. Februar 2012

Die G20-Staaten haben ihre Entscheidung über eine Erhöhung der finanziellen Schlagkraft gegen die Euro-Schuldenkrise vertagt. Den Europäern wurde weitere Zeit zugestanden.

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A view of the meeting of Group of 20 leading economies' finance ministers and central bankers in Mexico City February 24, 2012. REUTERS/Tomas Bravo (MEXICO)
Bild: Reuters

Wie geplant dürfen die Europäer im März über die Verstärkung ihrer finanziellen Schutzschirme entscheiden. Solide Schutzschirme in Europa seien der "fundamentale Input" für den Internationalen Währungsfonds (IWF), der damit seine eigenen Mechanismen zur Krisenbekämpfung erstellen könne, sagte am Ende des Treffens in Mexiko der gastgebende Finanzminister José Antonio Meade. Mexiko hat in diesem Jahr die Präsidentschaft in der Staatengruppe inne. An der G-20-Konferenz in Mexiko-Stadt hatten neben den Finanzministern auch die Notenbankchefs der führenden Industrie- und Schwellenländer teilgenommen.

G20 fordern von Europa mehr Geld zur Krisenbewältigung

G20-Länder wie die USA plädierten bei dem Treffen dafür, dass die Europäer am Zug seien und selbst noch mehr Geld in die Hand nehmen müssten, um die Euro-Schuldenkrise dauerhaft in Griff zu bekommen. Deutschland lehnt eine Aufstockung des Euro-Rettungsschirms ESM über die 500 Milliarden Euro hinaus jedoch bisher ab.

Im Schluss-Kommuniqué der G20 heißt es: "Die Euroländer werden im März die Stärke ihrer Rettungsmaßnahmen überprüfen. Dies wird einen wichtigen Aspekt unserer anhaltenden Überlegungen über die Mobilisierung weiterer Ressourcen für den IWF bilden." Nur dann würden Partnerländer wie China und Japan dem IWF über bilaterale Kredite neue Gelder in dreistelliger Milliardenhöhe verschaffen.

Europäer sehen Stabilisierung

Wie zuvor Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble sagte auch Olli Rehn, Vize-Präsident der Europäischen Kommission, in Mexiko, die Lage in Europa habe sich wegen der bisher ergriffenen Maßnahmen gebessert. "Es gibt Zeichen einer Stabilisierung", sagte er. Die Partner hätten anerkannt, dass die Europäer dabei seien, ihre Hausaufgaben zu machen, um die Krise zu bekämpfen.

Lob und Tadel aus den USA

US-Finanzminister Timothy Geithner dagegen zeigte sich nicht so zufrieden. Zwar lobte er zum Abschluss des Treffens die Anstrengungen der Europäer gegen die Krise. Es gebe aber eine breite Übereinstimmung, dass der IWF einen bislang fehlenden stärkeren Schutzwall gegen die Krise nicht ersetzen könne. Der Fonds könne nicht handeln, so lange die Pläne der Europäer nicht klar seien, sagte Geithner. Noch deutlicher äußerte sich sein britischer Kollege George Osborne: "Wir müssen zuerst das Geld der Eurozone sehen." Solange dies nicht geschehen sei, werde es von Großbritannien und wahrscheinlich von jedem anderen Land kein zusätzliches Geld für den IWF geben.

Ansonsten erhielten die Europäer viel Lob auf dem G20-Treffen für ihre Anstrengungen, mit institutionellen Reformen, mehr Koordination und Verbindlichkeit den Weg aus der Krise zu finden. Im April wird dann der IWF in Washington unter anderem über einen Ausbau globaler Krisenmechanismen beraten.

qu/gmf (dpa,rtr,afp,dapd)