Götz George: ein vielseitiger Schauspieler
Götz George hat in unzähligen Filmen gezeigt, wie facettenreich er spielen kann. Seine bekannteste Rolle ist die des ruppigen TV-Kommissars Schimanski. Hier ein Blick zurück auf seine über 60-jährige Karriere.
Beeindruckende Filmografie
Götz George hat ein beachtliches Lebenswerk hinterlassen: 58 Kinofilme, an die 130 Fernsehproduktionen, davon 29 Tatorte und 17 Schimanski-Filme. Er spielte alles: den eitlen Regisseur wie den geldgierigen Journalisten, den Serienkiller wie den KZ-Kommandanten, den schwulen Trickbetrüger wie den Staatsanwalt mit Doppelleben. Egal welche Rolle er spielte: Man spürte Georges Leidenschaft.
Fernsehgeschichte
In der Einstiegszene seines allersten "Schimanski"-Tatorts verzehrt er rülpsend ein rohes Ei, dann stößt er ein herzhaftes "Scheiße!" aus - und damit ist das biedere deutsche Fernsehen, so wie man es vorher kannte, vorbei. Im "Tatort" rüpelt er sich als fluchender Kommissar in Schmuddelparka durch die Kriminalfälle im tristen Duisburg. Endlich wird es im Fernsehen ein bisschen lauter und derber.
Start mit Heimatkitsch
"Wenn der weiße Flieder wieder blüht" (1953) - ausgerechnet eine Schmonzette ebnete dem jungen Götz George den Weg ins Filmgeschäft. Im Alter von 15 Jahren hatte er in diesem Heimatfilm sein Leinwanddebüt. Genau so alt, wie der junge George damals, war seine Partnerin, die hier ebenfalls ihre erste Filmrolle spielte: Romy Schneider. Beide wurde später berühmte deutsche Schauspieler.
Durchgeboxt
Seinen Durchbruch im Kino feiert Götz George im Film "Jaqueline" (1959). Der mittellose Boxer Gustav ist der beste Freund der Schlagersängerin Jaqueline, der darauf achtet, dass niemand sie über den Tisch zieht oder ihr das Herz bricht. Für seine Rolle erhält George wichtige Kritikerpreise als bester Nachwuchsschauspieler, auch den Bundesfilmpreis.
Mädchenschwarm
1962 dreht Götz George an der Seite von Pierre Brice, Lex Barker und Karin Dor seinen ersten Winnetou-Streifen. In "Der Schatz im Silbersee", einer Karl May-Verfilmung, spielt George den smarten und gutaussehenden Fred Engel, der schnodderig und hemdsärmelig auf die Suche nach den Mördern seines Vaters geht.
Harter Tobak
"Aus einem deutschen Leben" (1977) erzählt die Geschichte des KZ-Kommandanten Franz Lang, angelehnt an die reale Geschichte von Rudolf Höß. Höß hatte Hitlers Konzentrationslager zu effizienten, industriellen Tötungsanlagen gemacht. Der Film erzählt fragmentarisch Episoden aus dem Leben des SS-Offiziers Höß, in beklemmender Atmosphäre. George spielt den Kommandanten hier eiskalt und emotionslos.
Grandiose Filmsatire
Regisseur Helmut Dietl (1944 -2015) hat 1991 mit dem Kinofilm über die gefälschten Hitler-Tagebücher deutsche Filmgeschichte geschrieben. Götz George spielt in "Schtonk!" einen abgehalfterten Reporter, der auf die Arbeit eines Fälschers hereinfällt und seiner Zeitung eine Riesenstory verspricht. Sein Chef beißt an. Doch bald kommen Zweifel an der Echtheit der Tagebücher auf.
"Der Totmacher"
Für diese Rolle in dem Spielfilm wird Götz George mehrfach auch international ausgezeichnet, 1995 auf den Filmfestspielen von Venedig als "Bester Schauspieler". Als Serienmörder Fritz Haarmann wird er in "Der Totmacher" (1995) von einem Gutachter befragt. Fast der gesamte Film spielt in dem kleinen Verhörraum. Regie: Romuald Karmakar.
Roadmovie mit Dreiecksgeschichte
In der Komödie "Das Trio" (1997) spielt Götz George den schwulen Ganoven Zobel, der zusammen mit Freund Karl und Tochter Lizzie ein Diebestrio bildet. Nachdem sich Karl vor ein Auto geworfen hat, nimmt der gutaussehende Rudolf dessen Stelle ein. Zunächst geht alles gut, doch dann verlieben sich Tochter und Vater in den Neuen.
Das Monster
Deutschlands Nazi-Täter lassen Götz George nicht los. 1999 spielt er in "Nichts als die Wahrheit" den ehemaligen KZ-Arzt Josef Mengele. Im Vernichtungslager Auschwitz hat Mengele grausame medizinische Menschenversuche durchgeführt. 1979 stirbt Mengele in Brasilien. Im Film aber kehrt er zurück nach Deutschland und will vor einem Gericht seine Verbrechen rechtfertigen.
"Mein Kampf" als Hitler-Farce
George (rechts) spielt den Juden Schlomo Herzl in "Mein Kampf" (2009), einer Verfilmung des Theaterstücks von George Tabori. Es spielt 1910: Herzl schreibt an seinem Roman "Mein Kampf", freundet sich mit dem jungen Hitler an, der nicht zur Kunsthochschule zugelassen wird. Herzl stellt ihm Auszüge aus dem Roman zur Verfügung und macht Hitler schließlich zu dem, was die Geschichtsschreibung kennt.
George spielt George
2013 stellt sich Götz George seiner letzten großen schauspielerischen Herausforderung. In dem Doku-Drama "George" spielt er seinen eigenen Vater, den berühmten Theater- und Filmschauspieler Heinrich George. Der Film dreht sich vor allem um Heinrich Georges Verstrickung mit dem Nazi-Regime. George hatte an vielen NS-Propaganda-Filmen mitgewirkt, auch an dem antisemitischen Hetzfilm "Jud Süß".