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Führende Vertreter der Roma und Ashkali im Kosovo beklagen mangelnden Zugang zu Bildung und Medien

22. Dezember 2004
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Pristina, 17.12.2004, KOSOVA LIVE, RTK-FERNSEHEN,

RTK-FERNSEHEN, alban., 17.12.2004

In Mitrovica hat eine Konferenz mit dem Titel "Perspektiven für die Roma und Ashkali in der Region" stattgefunden. Organisiert wurde sie von der NGO "Hope for the Future". Hauptmotiv für die Organisation dieser Konferenz was die weiterhin schwierige Lage der Roma und der Ashkali in der Region und die Probleme, mit denen sie in ihrem täglichen Leben konfrontiert sind. (...)

An dieser Konferenz nahmen Vertreter der Gemeinschaft der Roma und der Ashkali sowie Vertreter internationaler Organisationen und der ausländischer Vertretungen in Kosova sowie Vertreter von Menschenrechtsorganisationen teil.(...)

Nach Angaben der Organisatoren der Konferenz war es ihr Ziel, die Öffentlichkeit mit der Lage der Roma und Ashkali in Kosova vertraut zu machen und ihre Aufmerksamkeit auf die Probleme und die Lage dieser Ethnien zu richten.

"Solange Kosova von anderen abhängig ist und die Wirtschaft in Kosova in einem miserablen Zustand werden auch die Roma und Ashkali das selbe Schicksal wie die anderen Bewohner von Kosovo haben" - sagt der Menschrechtler Adem Demaci.

Der Vertreter des Deutschen Büros in Prishtina, Matthias Lüttenberg, betonte in seiner Rede, dass die Lage, in der sich diese beiden Minderheiten in Kosova befinden, sehr schwierig sei und hob hervor, dass die Durchführung dieser Konferenz einen Schritt zur Verbesserung der Lage der Roma und Ashkali darstelle.

KOSOVA LIVE, alban., 17.12.2004, aus Mitrovica

(...). Lüttenberg erklärte, seine Regierung habe die Roma und Ashkali-Gemeinschaften mit Hilfen von insgesamt 3,2 Millionen Euro unterstützt. Diese Hilfe werde auch in Zukunft fortgesetzt.

Haxhi Zylfi Merxha, ein Roma-Vertreter und Abgeordneter im Kosova-Parlament erklärte, alle Minderheiten in Kosova hätten die gleichen Rechte. Es gebe jedoch auf einigen Gebieten Mängel.

"Wir Roma wollten der Kosova-Regierung nicht beitreten, aber wir haben unsere Bereitschaft geäußert, hier zu leben und einen Beitrag zum Fortschritt der demokratischen Prozesse zu leisten. Natürlich wollen wir auf allen Gebieten des Lebens und in der Arbeitswelt die gleichen Rechte genießen", so Merxha. Er betonte, die Roma und Ashkali hätten weniger Probleme mit der Sicherheit und der Bewegungsfreiheit, sondern vielmehr mit dem Gesundheits- und Bildungswesen und mit dem Bereich Informationen.

"Von den mehr als 120 Rundfunk- und Fernsehsendern in Kosova sendet keine auf Romanes. Die 15-minütige Nachrichtensendung, die von RTK (Rundfunk-Fernsehen Kosovas – MD) ausgestrahlt wird, reicht nicht aus, um gute und umfassende Informationen für die Roma in ganz Kosova zu liefern,. Die Roma sind praktisch von der Sekundarschulbildung ausgeschlossen, besonders von den Gymnasien und medizinischen Fachschulen", so Merxha unter anderem.

Ali Ismajli, Mitglied des Präsidiums der PDAK (Demokratische Ashkali-Partei Kosovas – MD) gibt an, 90 Prozent der Angehörigen seiner Community lebten von Sozialhilfe und kein einziges Mitglied habe Arbeit.

"In Mitrovica gibt es derzeit 46 Ashkali-Familien mit 318 Mitgliedern. Im Jahre 2003 kehrten 9 Familien in ihre Häuser zurück, in diesem Jahr nur eine. Die Rückkehr war freiwillig und dauerhaft. Wir haben keine Probleme mit den Albanern, wir bewegen uns frei und 40 unserer Kinder besuchen die Schulen in Mitrovica", so Ismajli. (...)

"Die Roma und Ashkali-Communities leiden gemeinsam mit dem übrigen Kosova unter dem Schicksal einer Arbeitslosenquote von 60 Prozent. Der Ansatz der internationalen Gemeinschaft zu den Minderheiten ist falsch, denn wenn sie über die Minderheiten sprechen, dann denken sie nur an die Serben und ignorieren die anderen, die alle zusammen zahlenmäßig stärker sind als die Serben". Diese Ansicht vertrat der prominente Aktivist Adem Demaci.

Zu der schwierigen Lage der Roma aus Kosova in Serbien, Mazedonien und Montenegro sagte Demaci, es müsse alles unternommen werden, einschließlich Spenden aus dem Ausland und Zuwendungen der Regierung Kosovas, um ihnen zu helfen, nach Kosova zurückzukehren. Er forderte die internationale Gemeinschaft auf, mehr in die Wirtschaft Kosovas zu investieren, denn das würde das Leben der Communities sehr erleichtern. (MK)