1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
FußballGlobal

Fußball-WM der Frauen: Wissenswertes vor dem Anpfiff

Kalika Mehta aus Australien
20. Juli 2023

Die Frauen-WM verspricht die spannendste seit Jahren zu werden - mit mehr Teams und der Chance, dass ein Außenseiter den Titel holt. Die DW zeigt, worauf Fans ein Auge haben sollten.

https://p.dw.com/p/4TpBD
Die Frauen-Nationalmannschaft der USA feiern ihren WM-Titel nach dem WM-Finale 2019
Megan Rapinoe und die US-Frauen wollen ihren Weltmeistertitel in Australien und Neuseeland verteidigenBild: Mirko Kappes/foto2press/picture alliance

Die Weltmeisterschaft der Frauen beginnt am 20. Juli in Australien und Neuseeland und wird die bisher größte ihrer Art sein - in vielen Belangen: Mit 32 Mannschaften sind in diesem Jahr mehr Länder beteiligt, es werden höhere Preisgelder ausgeschüttet und es wurden bereits mehr Tickets verkauft als für das Turnier in Frankreich 2019.

Acht WM-Debütantenteams hoffen auf eine Sensation

Ein Viertel der teilnehmenden Länder ist zum ersten Mal bei einer Weltmeisterschaft dabei. Das zeigt auch, dass der Frauenfußball weltweit immer mehr Aufmerksamkeit genießt. Zwar hängt das auch mit der Erweiterung der Teilnehmerzahl von 24 auf 32 Mannschaften zusammen - beim ersten WM-Turnier 1991, das in China stattfand, spielten gerade einmal zwölf Teams um den Pokal. Doch viele der "neuen" Teams sind mit der Überzeugung angereist, bei der WM mehr zu sein als einfacher Teilnehmer.

Als erstes afrikanisches Binnenland ist die Nationalmannschaft aus Sambia dabei. Im letzten Testspiel vor deren WM-Premiere haben sie im Juli die deutsche Frauen-Nationalmannschaft, die Nummer zwei der Weltrangliste, geschlagen und damit für Aufmerksamkeit gesorgt.

Sambias Barbra Banda umdribbelt die deutsche Nationalspielerin Sara Daebritz
Barbra Banda erzielte zwei Tore, darunter den Siegtreffer beim Erfolg Sambias gegen DeutschlandBild: Roland Krivec/DeFodi Images/picture alliance

Portugal, das mit den beiden Finalisten von 2019 - USA und Niederlande - in Gruppe E gelost wurde, erreichte im letzten Spiel vor der Reise nach Neuseeland gegen die Europameisterinnen aus England mit einer starken Defensivleistung ein torloses Unentschieden.

Obwohl die Unterschiede zwischen der größten Bühne des Weltfußballs und einem Freundschaftsspiel groß sind, haben alle acht WM-Neulinge - Haiti, Irland, Marokko, Panama, die Philippinen, Portugal, Vietnam und Sambia - Spielerinnen im Kader, die bei großen Klubs in Europa, den Vereinigten Staaten oder Lateinamerika spielen und deswegen durchaus eine Gefahr für die großen Nationen darstellen könnten.

Große Nationen, viele Verletzungsprobleme

Seit diesem Jahr konzentrierten sich viele Schlagzeilen rund um den Frauenfußball auf eine Reihe von Spitzenspielerinnen, die sich schwere Verletzungen zugezogen haben und für die WM ausfallen werden. Die englische Kapitänin Leah Williamson zog sich im April einen Kreuzbandriss zu und ist damit nach Beth Mead (Kreuzbandriss) und Fran Kirby (Knieoperation) die dritte Spielerin aus dem Siegerteam der EURO 2022, die nicht an dem FIFA-Wettbewerb teilnehmen können.

Englands Spielerin Leah Williamson steht auf dem Platz und hat das linke Knie bandagiert
Englands Spielerin Leah Williamson (2.v.l.) riss sich im WSL-Spiel gegen Manchester United das KreuzbandBild: Liam Asman/ZUMAPRESS/picture alliance

Auch das französische Team muss auf einige Stars verzichten: Flügelspielerin Delphine Cascarino und Stürmerin Marie-Antoinette Katoto falle beide aus. Mittelfeldspielerin Amandine Henry musste nur 13 Tage vor Beginn der WM ihre Teilnahme wegen einer Wadenverletzung absagen. Insgesamt fallen über 20 Spielerinnen aus 16 Ländern für das Mega-Event aus. Auch wenn die Spitzenteams weiterhin die größten Chancen auf den Titel haben, sind sie mit ihren aufgrund diverser Verletzungen neu zusammengestellten Mannschaften bei weitem nicht mehr so gefährlich wie in der Vergangenheit.

Ärger mit Fußball-Verbänden

Aufgrund der vielen Verletzungen mussten einige Länder ihre Vorbereitung immer wieder justieren und neue Spielerinnen einladen. Auch Streitigkeiten zwischen Spielerinnen und ihren Verbänden sorgten für Unruhe.

Die Olympiasiegerinnen aus Kanada streikten im Februar kurzzeitig, bevor sie durch die Androhung von Sanktionen seitens des kanadischen Fußballverbandes gezwungen wurden, wieder auf den Platz zu gehen. Der Kampf um Equal Pay, also gleiche Bezahlung, Gleichbehandlung und gleiche Arbeitsbedingungen im Vergleich zur Männermannschaft schwelt bereits seit über einem Jahr.

Kanadas Kapitänin steht auf dem Platz und hat den Ball am Fuß
Christine Sinclair hat dem kanadischen Verband vorgeworfen, die Frauenmannschaft im Stich zu lassenBild: Nick Wass/AP/picture alliance

Kanadas Kapitänin Christine Sinclair hat zugegeben, wie anstrengend das ständige Hin und Her zwischen ihrem Team und dem Verband sei und die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft gestört habe. Weil die vor Monaten aufgeworfenen Fragen immer noch nicht geklärt seien, habe sich dies auf die Einstellung der Mannschaft und der Spieler ausgewirkt.

Protest gegen Trainerinnen und Trainer in Europa

In Europa strebten sowohl Frankreich als auch Spanien Veränderungen an, die sich auf ihre Vorbereitung auswirkten - allerdings mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Die frühere französische Cheftrainerin Corinne Diacre wurde entlassen, nachdem mehrere Spielerinnen die Mannschaft verlassen hatten, weil eine "sehr große Kluft" entstanden war, die "einen Punkt erreicht hatte, an dem es kein Zurück mehr gab".

Anders verlief es bei den Spanierinnen. Denn während sich 15 der besten Spielerinnen weigerten, unter Trainer Jorge Vilda zu spielen, weil sie ihm vorwarfen, eine Kultur zu schaffen, die sich negativ auf ihre psychische Gesundheit auswirkt, hält der spanische Verband (RFEF) weiter an seinem Cheftrainer fest. Nach einem zehnmonatigen Streik stellten sich schließlich zwölf der 15 Spielerinnen für die WM zur Verfügung. Mapi Leon, eine Starverteidigerin des Champions-League-Siegers Barcelona, ist aber eine der drei Spielerinnen, die an ihrer Haltung festhielten.

Da einige der besten Spielerinnen der Welt bei diesem Turnier nicht dabei sind, könnte das eine Chance für andere Fußballerinnen sein, die bei der WM in Australien und Neuseeland das Rampenlicht und den ganzen Ruhm für sich in Anspruch nehmen werden.

Dieser Text wurde aus dem Englischen adaptiert.