Fußball und Wahlkampf
25. Januar 2002Budapest, 24.1.2002, BUDAPESTER ZEITUNG, deutsch
Ungarns Regierung sieht den heimischen Profi-Fußball zunehmend als Investitionsobjekt des Staates. So erteilte das Kabinett von Premier Viktor Orban jetzt der staatseigenen Entwicklungsbank (MFB) die Vollmacht, jeweils bis zu zwanzig Prozent der Anteile von Klubs zu erwerben.
Orban betonte, seine Regierung unterstütze den Profi-Fußball ebenso wie den Straßenbau und andere Infrastrukturmaßnahmen. Regierungssprecher Gabor Borokai fügte hinzu, das geltende Sportgesetz verpflichte den Staat, den Sport wirtschaftlich zu fördern. Die Entwicklungsbank werde jedoch keine Beihilfe anbieten, sondern Beteiligungen erwerben, die entwicklungsträchtig seien.
Kritiker dieser Idee weisen jedoch darauf hin, dass allein die zwölf Erstliga-Klubs im vergangenen Jahr Schulden von über 350 Millionen Forint (knapp 1,5 Millionen Euro) erwirtschaftet haben. Der ehemalige MFB-Direktor Andras Huszty etwa sprach von einem "ökonomisch haarsträubenden" Einfall der Regierung. (fp)