Friedensnobelpreisträgerin gewinnt Wahl
10. November 2011Die liberianische Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf hat wie erwartet die Präsidentenwahl in ihrem Land gewonnen. Die diesjährige Friedensnobelpreisträgerin kam nach Auswertung der Ergebnisse aus den meisten Wahllokalen auf 90,8 Prozent der Stimmen, teilte die Wahlkommission des westafrikanischen Landes am Donnerstagabend (10.11.2011) mit. Sirleaf kündigte an, eine Regierung der nationalen Einheit zu bilden.
Zweifel an Wahlablauf
Auf ihren Konkurrenten Winston Tubman vom Kongress für Demokratischen Wandel (CDC) entfielen neun Prozent. Dieser hatte jedoch seine Kandidatur vor der Stichwahl zurückgezogen. Er hatte bezweifelt, dass die Wahl fair verlaufen werde.
Nach der Wahl kündigte er an, das Wahlergebnis nicht zu akzeptieren. Manche Beobachter gehen davon aus, dass er nicht angetreten war, weil er sich gegen die Friedensnobelpreisträgerin keine Chancen ausrechnete.
Geringe Wahlbeteiligung
Die Wahl war teilweise von Ausschreitungen und Gewalt überschattet. Entsprechend niedrig war die Wahlbeteiligung, die nach Angaben von Experten bei nur 37 Prozent lag. Der erste Wahlgang am 11. Oktober war von internationalen Wahlbeobachtern als fair bezeichnet worden. Damals war die 72-jährige Amtsinhaberin auf 43,9 Prozent der Stimmen gekommen, ihr 70-jähriger Herausforderer auf 32,7 Prozent.
In Liberia herrschte 14 Jahre lang, bis zum Jahr 2003, ein Bürgerkrieg. Die Wahlen galten deshalb als wichtiger Test, wie weit die demokratische Entwicklung des Landes ist. Sirleaf ist die erste frei gewählte Regierungschefin in Afrika.
Autor: Dirk Eckert (afp, dapd, dpa)
Redaktion: Michael Wehling