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Freihandlesabkommen zwischen Kroatien und 27 europäischen Ländern in Kraft

2. Januar 2002

– Kroatischen Exporteuren eröffnet sich ein Markt mit 600 Millionen Menschen

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Zagreb, 1.1.2002, VJESNIK, kroat.

Die Beraterin des (kroatischen) Wirtschaftsministers für internationale Wirtschaftsbeziehungen und Handelspolitik, Olgica Spevec, hat im Hinblick auf die ab 1. Januar geltenden Freihandelsabkommen erklärt, "es besteht kein Grund dafür, dass im Jahre 2002 die Preise für Massenprodukte steigen. Es besteht vielmehr die Grundlage dafür, dass sie um fünf Prozent sinken. Die Preisentwicklung wird hauptsächlich von den Kaufleuten und nicht ausschließlich von der Aufhebung der Zölle abhängen.

In Kroatien sind 2002 zehn Freihandelsabkommen mit 27 Ländern in Kraft getreten, darunter befinden sich praktisch die gesamten CEFTA- und EFTA-Länder und die EU, mit der das Assoziierungs- und Stabilitätsabkommen unterzeichnet wurde. Dadurch wird 80 Prozent des kroatischen Außenhandels als freier Handel abgewickelt.

Die Produkte aus diesen Ländern werden nach Kroatien zollfrei eingeführt, wobei kroatische Exporteure gleichzeitig Zugang zu einem 600 Millionen Menschen umfassenden Markt erhalten. Daher wäre Spevec zufolge die Liberalisierung des Handels ein wichtiger Anreiz für den kroatischen Export. Ferner sei zu erwarten, dass das Interesse ausländischer Investoren an Kroatien zunehmen werde. Ganze 56 Prozent des gesamten Außenhandels Kroatiens fänden mit den EU-Ländern statt. Aus diesen Ländern würden sämtliche Produkte, bis auf Fischkonserven und Weine, zollfrei eingeführt, erklärte Olgica Spevec.

Die mit Polen, Norwegen und Island bereits vergangenes Jahr unterzeichneten Abkommen würden noch nicht aktiv umgesetzt, da die Parlamente dieser Staaten sie nicht ratifiziert hätten, was jedoch spätestens bis April geschehen solle.

Die Handelsliberalisierung sei ein unumgänglicher Prozess, sagte Olgica Spevec, denn die Zölle auf manche Produkte, wie beispielsweise auf Eier oder Äpfel, seien in Kroatien immer noch viel zu hoch und daher seien diese Produkte in Kroatien überteuert. Sie fügte ferner hinzu, es werde ein höherer ausländischer Warenzufluss auf den kroatischen Markt erwartet. "Die inländischen Hersteller werden sich an eine größere Konkurrenz anpassen müssen. Einige von ihnen sind übervorsichtig, es wurde allerdings keinerlei Druck auf das Wirtschaftsministerium ausgeübt, um die Aufhebung der Zölle aufzuhalten", bekräftigte Olgica Spevec. Zumal sich Kroatien mit seiner niedrigen Inflationsrate von lediglich 2,8 Prozent mit den entwickelten europäischen Ländern messen könne und die Herstellerpreise wegen der Handelsliberalisierung derzeit im Durchschnitt um zwei Prozent niedriger seien als im Vorjahr.

Obwohl Kroatien nun Freihandelsabkommen mit 27 Ländern abgeschlossen habe, lägen noch keine Verträge bei Produkten vor, bei denen sich der Ursprungs- oder Herstellungsort nicht eindeutig einem Land zuordnen lässt. Daher würde der Zolltarif Null beispielsweise bei Kraftfahrzeugen von Skoda nicht angewandt, da mehr als 40 Prozent der Autoteile nicht in Tschechien sondern in Deutschland hergestellt würden, auch wenn Kroatien mit beiden Ländern ein Freihandelsabkommen abgeschlossen habe. Dieses Problem müsste allerdings im Laufe dieses Jahres gelöst werden, sagte die Beraterin des Wirtschaftsministers. (...) (md)