Frauen erobern Japans Rikscha-Branche
Noch arbeiten nur wenige Frauen in Tokio als Rikscha-Läuferinnen. Doch dank Postings in sozialen Medien wagen immer mehr Japanerinnen den Schritt in den traditionell männlich dominierten Beruf.
Allein unter Autos
Obwohl das Rikscha-Ziehen traditionell als Männerberuf gilt, sieht man in Tokios Touristenviertel Asakusa inzwischen immer häufiger auch Frauen, die den Sprung vor den Karren gewagt haben. So wie Misato Otoshi, die hier eine Rikscha durch den Straßenverkehr zieht. "Ich dachte, dass es Spaß machen würde, wenn ich, eine Frau, das auch tun könnte", sagte die 30-Jährige der Nachrichtenagentur Reuters.
Vorbildfunktion
Zwei Rikscha-Läuferinnen streamen ein Live-Video von ihrer Arbeit. "Das erste Mädchen, das dazukam, war cool", sagte Ryuta Nishio, der Inhaber von Tokyo Rickshaw, gegenüber Reuters. "Seitdem wir Videos von ihr gepostet haben, sind viele Frauen ihrem Beispiel gefolgt und haben sich uns angeschlossen."
Zuversichtlich in die Zukunft
Solche Social Media-Posts inspirierten auch Yumeka Sakurai dazu, Rikscha-Läuferin zu werden: "Ich habe viele Videos von Frauen gesehen, die hart trainieren und Rikscha-Läuferinnen wurden. Sie gaben mir die Zuversicht, dass ich es auch schaffen kann, wenn ich mich anstrenge", erklärt die Studentin.
Fahrstunde zu Fuß
Ein Kollege zeigt Yumeka Sakurai, wie man die Rikscha durch die Straßen zieht. Vier Monate trainierte die 20-Jährige, bis sie alleine arbeiten konnte. Heute ist sie stolz darauf, Fahrgäste in ihrer Rikscha zu befördern.
Schweißtreibender Job
Schweiß rinnt über Yuka Akimotos Gesicht, während sie zwei französische Touristen durch die Stadt zieht. Rikschas zu ziehen ist harte Arbeit: Rikscha-Läuferinnen und - Läufer legen durchschnittlich 20 Kilometer pro Tag zurück - mit Rikschas, die zusammen mit den Fahrgästen bis zu 250 Kilogramm wiegen können.
Bitte lächeln!
Die Rikscha-Läuferinnen und -läufer müssen nicht nur körperlich fit sein, sondern auch über gute Ortskenntnisse verfügen: Meistens werden sie von Touristen für Stadtrundfahrten angeheuert. Hier fotografiert Akina Suzuki gerade eine taiwanesische Familie, die die japanische Hauptstadt besucht.
Let me entertain you
Suzuki gestikuliert vor Fahrgästen, denen sie Tokios Sehenswürdigkeiten zeigt. Wer die Kundschaft für sich gewinnt, kann vom Rikscha-Ziehen gut leben: Die beliebtesten Läuferinnen und Läufer verdienen über eine Million Yen im Monat (rund 6.300 Euro), das Dreifache des Durchschnittlohns. Sie werben aktiv in den sozialen Medien für sich und gewinnen so Stammkunden, die sie persönlich ansprechen.
Zertifikat zum Ziehen
Inzwischen sind ein Drittel der 90 Läuferinnen und Läufer bei Tokyo Rickshaw Frauen. "Wir behandeln männliche und weibliche Fahrer völlig gleich", beteuert Ryuta Nishio von Tokyo Rickshaw. Sexismus erleben seine weiblichen Angestellten dennoch nach wie vor: Rikscha-Fahrerinnen werden gelegentlich sexuell belästigt und vor allem männliche Kunden stellen gelegentlich ihre Fähigkeiten in Frage.