1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Frankreichs Wirtschaft schrumpft

23. September 2016

Frankreichs Wirtschaft ist im Frühjahr erstmals seit Anfang 2013 wieder geschrumpft. Eine Überraschung für Beobachter, hatte die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone doch Anfang des Jahres noch kräftig zugelegt.

https://p.dw.com/p/1K783
Frankreich Rennes kleine Neufahrzeuge Citroen
Autoproduktion in RennesBild: picture-alliance/dpa/P. Renault

In der Zeit von April bis Juni sank das Bruttoinlandsprodukt in Frankreich um 0,1 Prozent. Im ersten Quartal des Jahres war es noch um 0,7 Prozent gewachsen. Nach den Angaben des Statistikamts Insee in Paris hielten sich aber in den vergangenen Monaten die Verbraucher mit Konsumausgaben zurück, und die Firmen investierten weniger.

Als eine der Ursache für das Abflauen der Konjunktur sehen die Fachleute Streiks und Proteste, die in den Monaten die Arbeitsmarktreform der Regierung begleitet hatten. Das hatte im Frühjahr Teile der französischen Wirtschaft beeinträchtigt.

Frankreich Bordeaux
Bordeaux, ein Zentrum französischer Wein-WirtschaftBild: picture-alliance/Bildagentur-online/AGF-Foto

Das Bild für Frankreich hellt sich aber etwas auf, wenn man auf den laufenden Monat blickt. Der sogenannte Markit-Einkaufsmanagerindex, der Industrie und Dienstleister zusammenfasst, stieg im September überraschend an. Während die Industrie ihre Talfahrt nahezu abbremste, legten die Dienstleister so kräftig zu wie seit 15 Monaten nicht mehr. "Dies lässt auf eine verbesserte Binnenkonjunktur des Landes hoffen", urteilte Analyst Ulrich Wortberg von der Helaba.

Besser als der Nachbar

Im September stand Frankreich damit beim Markit-Index erstmals seit vier Jahren wieder besser da als Deutschland. "Der deutsche Aufschwung hat im September weiter an Dynamik verloren", sagte Markit-Experte Oliver Kolodseike: Entsprechend sei der Einkaufsmanagerindex gesunken.

Die Euro-Zone insgesamt scheint ebenfalls weiter an Fahrt zu verlieren. Auch für das Gebiet der Gemeinschaftswährung erhebt das Markit-Institut seinen Einkaufsmanagerindex durch eine Umfrage bei rund 5000 Unternehmen. Der Index sank auf den tiefsten Stand seit Januar 2015. Er signalisiere zwar weiterhin ein gewisses Wachstum, so Markit-Ökonom, Rob Dobson. Das stehe aber "insgesamt auf wackligen Beinen, so dass sich einfach keine richtige Dynamik entwickeln kann", sagte Dobson.

ar/wen (dpa, rtr, afp)