Frankreich will die islamische Abaya aus Schulen verbannen
28. August 2023"Ich habe entschieden, dass in der Schule keine Abaya mehr getragen werden darf", sagte Gabriel Attal dem Fernsehsender TF1. Er werde den Schulleitern "klare Regeln auf nationaler Ebene" vorgeben, bevor der Unterricht am 4. September landesweit wieder aufgenommen werde.
"Der Laizismus bedeutet die Freiheit, sich durch die Schule zu emanzipieren", fügte der Bildungsminister hinzu. Nach seinem Amtsantritt Ende Juli hatte Attal erklärt, dass der Schulbesuch in einer Abaya "eine religiöse Geste" sei und er dagegen vorgehen werde. Am Sonntag betonte er, beim Betreten eines Klassenraums dürfe nicht zu erkennen sein, welcher Religion die Schülerinnen und Schüler angehören.
In Frankreich war zuletzt eine Debatte darüber entfacht, ob die Abaya-Gewänder eindeutig religiös sind und deshalb in der Schule verboten werden sollten. Es handelt sich um lange und luftige Übergewänder, die als traditionelles islamisches Kleidungsstück gelten.
Laizismus als Staatsräson
Frankreich versteht sich als laizistisches Land, in dem eine strikte Trennung von Staat und Religion herrscht. Seit 2004 sind in den Schulen auffällige religiöse Symbole verboten. Neben Kopftüchern betrifft dies auch jüdische Kippas und christliche Kreuze. 2010 folgte das Verbot der Vollverschleierung in der Öffentlichkeit.
Der französische Muslim-Dachverband CFCM ist der Ansicht, dass das Abaya-Gewand kein religiöses Kleidungsstück darstellt. Rechte und rechtsradikale Politiker drängten dennoch auf ein Verbot, während das linke Lager dies ablehnte.
Republikaner-Parteichef Eric Ciotti befürwortete die Ankündigung des Bildungsministers. Auch der Generalsekretär der Schulleiter-Gewerkschaft SNPDEN, Bruno Bobkiewicz, begrüßte es, dass es nun klare Anweisungen für die Direktoren geben werde. Clémentine Autain von der linkspopulistischen Partei LFI nannte das geplante Verbot hingegen "verfassungswidrig" und warnte vor einer "Kleiderpolizei" in den Schulen.
In Frankreich mit seinen rund 67 Millionen Einwohnern leben laut Schätzungen zwischen 3,5 und 6 Millionen Muslime.
qu/wa (afp, dpa, rtr)