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Gemeinsam gegen Boko Haram

14. Mai 2016

In Nigeria suchen die Präsidenten der Region zusammen mit Frankreichs Staatschef Hollande nach Strategien gegen die Terrorgruppe Boko Haram. Unter anderem will sich Paris noch stärker engagieren als bisher.

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Buhari (r.) begrüßt Hollande in Abuja (Foto: Reuters)
Buhari (r.) begrüßt Hollande in AbujaBild: Reuters/A. Sotunde

Auf Einladung des nigerianischen Präsidenten Muhammadu Buhari sind neben dem französischen Präsidenten François Hollande auch die Staatschefs der Nachbarländer Niger, Tschad, Benin und Kamerun in die Hauptstadt Abuja gekommen. Zudem nehmen hochrangige Diplomaten aus den USA und der Europäischen Union an dem Gipfeltreffen teil, das den Kampf gegen die islamistische Terrorgruppe Boko Haram vorantreiben soll.

Thema sind eine bessere militärische Zusammenarbeit zwischen den afrikanischen Regionalmächten und eine stärkere internationale Unterstützung. Buhari und Hollande würden, so ein Sprecher Buharis wörtlich, "neue Abkommen über weitere Verteidigung" unterzeichnen.

An vorderster Front

Frankreich mischt beim Kampf gegen Terrorgruppen in Afrika an vorderster Front mit, Tausende französische Soldaten sind in der Sahelzone im Einsatz. Neben den traditionell engen Beziehungen der früheren Kolonialmacht nach Afrika sieht Paris dabei auch eigene Sicherheitsinteressen auf dem Spiel - ein Argument, das nach den Terroranschlägen des vergangenen Jahres an Gewicht gewonnen hat.

Zudem tut sich Frankreich im Vergleich zu Deutschland deutlich leichter, seine Soldaten in Kampfeinsätze zu schicken. Anfang 2013 befahl Präsident Hollande Truppen nach Mali, um den Vormarsch von Islamisten in den Süden der ehemaligen französischen Kolonie zu stoppen. Das gelang, doch noch immer sind in der Region Terrorgruppen aktiv. Aus der Operation Serval in Mali wurde die Operation Barkhane: 3500 Soldaten kämpfen heute in fünf Ländern (Mauretanien, Mali, Burkina Faso, Niger, Tschad) gegen Islamisten.

Soldaten im nigerianischen Bundesstaat Borno, der am stärksten vom islamistischen Terror betroffen ist (Foto: AFP)
Soldaten im nigerianischen Bundesstaat Borno, der am stärksten vom islamistischen Terror betroffen istBild: Getty Images/AFP/S. Heunis

Nigeria und seine Nachbarländer bekommen in ihrem Kampf gegen Boko Haram Unterstützung aus Paris - im vergangenen Jahr beispielsweise mehr als 25 Millionen Euro für Ausrüstung, Bewaffnung und Ausbildung der Streitkräfte.

In New York warnte der UN-Sicherheitsrat in einer Resolution vor wachsenden Verbindungen zwischen Boko Haram in Westafrika und der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS). Einige Boko Haram-Kämpfer würden nach Libyen reisen, wo der IS bereits aktiv ist, erklärte der stellvertretende US-Außenminister Antony Blinken. "Wir stellen fest, dass die Kommunikation von Boko Haram besser geworden ist", sagte Blinken laut einem BBC-Bericht.

Teil des IS

Boko Haram versteht sich selbst als Teil des IS und will in Westafrika einen Gottesstaat errichten. In diesem Kalifat soll allein eine radikale Auslegung der Scharia - der islamischen Rechtssprechung - gelten. Über die Struktur der Organisation und die Zahl der Mitglieder liegen keine gesicherten Informationen vor.

Mit der Entführung von rund 200 Schülerinnen vor zwei Jahren ist die Terrormiliz in die internationalen Schlagzeilen geraten. Viele Prominente, darunter auch die First Lady der USA, Michelle Obama, setzten sich für die Freilassung der Mädchen ein.

Nach Zeugenberichten halten die Terroristen Mädchen und Frauen entweder als Sexsklavinnen fest oder zwingen sie zum Übertritt zum Islam und zur Heirat. Ähnlich der Ideologie des IS im Irak und in Syrien bezeichnen sie die Versklavung andersgläubiger Frauen als eine religiöse Pflicht. Mindestens 2000 Frauen und Mädchen befinden sich nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International in der Gefangenschaft der Islamisten.

Die Terrorgruppe soll nach Angaben internationaler Organisationen seit 2009 mindestens 14.000 Menschen getötet haben. Durch die Kämpfe wurden insgesamt mehr als 2,6 Millionen Menschen in Nigeria, Kamerun, im Tschad und in Niger vertrieben.

stu/SC (afp, dpa, epd)