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Frankfurter Buchmesse öffnet die Tore

8. Oktober 2013

Ein Paradies für Bücherfreunde: Die weltgrößte Bücherschau in Frankfurt am Main hat begonnen. Bis Sonntag zeigen etwa 7300 Aussteller auf der Buchmesse ihre Neuheiten. Gastland ist diesmal Brasilien.

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Blick auf einen Messestand auf der Frankfurter Buchmesse 2013 (Foto: DW/Jochen Kürten)
Bild: DW/J. Kürten

Zu den Messeständen der Aussteller aus rund 100 Ländern auf der Frankfurter Buchmesse dürften insgesamt schätzungsweise 280.000 Besucher pilgern. Angesagt haben sich etwa 1500 Autoren. Geplant sind etwa 3000 Veranstaltungen. Gastland ist in diesem Jahr Brasilien, das sich mit rund 480 Veranstaltungen und 90 Autoren präsentiert.

Aus Brasilien reisen 92 Schriftsteller nach Frankfurt, darunter Andréa del Fuego, Beatriz Bracher, Luiz Ruffato und Daniel Galera. Der Bestseller-Autor Paulo Coelho hat sein Kommen abgesagt. Die brasilianische Kultur wird auf der Messe in einem eigenen Pavillon vorgestellt, daneben gibt es in der Stadt Frankfurt brasilianische Musikaufführungen, Ausstellungen, Theateraufführungen, Lesungen und Tanzdarbietungen.

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels warb zum Auftakt der Messe für eine neue Kultur des Wissens. Der Vorsteher des Börsenvereins, Gottfried Honnefelder, sagte: "Grundlage dieser Kultur müssen Wertschätzung und Schutz des Wissens sein." Eines der wichtigen Instrumente dafür sei die Buchpreisbindung. Er warnte in diesem Zusammenhang vor einer Bedrohung der Buchbranche durch das geplante Freihandelsabkommen der EU mit den USA. Wenn Bücher allein als Wirtschaftsgut behandelt würden, würde "das Geld den Geist dominieren".

65. Frankfurter Buchmesse eröffnet

Breitseite gegen Internetkonzerne

Internetkonzerne wollten die Abschaffung der Preisbindung erreichen, "das wäre das Ende des stationären Buchhandels", unterstrich Honnefelder. Er kritisierte weiter, von der Bundesregierung sei nichts zur Verteidigung der Buchkultur zu hören. Der Chef des Börsenvereins zeigte sich aber auch erfreut über die wirtschaftliche Stärke des traditionellen Buchhandels. Der Schwund ihres Anteils am Buchmarkt zugunsten des Internethandels habe sich verlangsamt. Trotz wachsender Buchbestellungen über das Internet habe der Sortimentsbuchhandel in diesem Jahr bisher um 0,9 Prozent beim Umsatz zugelegt.

Direktor der Frankfurter Buchmesse, Juergen Boos, warnte vor der beherrschenden Stellung einiger weniger Internetkonzerne auf dem Buchmarkt. "Google, Apple und Amazon sind Meister darin, goldene Käfige für den Kunden zu bauen", sagte er. Diese "Oligopole" setzten derzeit nicht nur die technologischen Standards, sondern beherrschten auch "die gesamte vertikale Wertschöpfungskette" bis zum Kunden. Damit drohten sie die Vielfalt der Buchbranche zu zerstören.

Mächtige "Kundenbindungsmaschinen"

Die Konzerne seien "Kundenbindungsmaschinen", die mit dem Internethandel und den Endgeräten zur Nutzung digitaler Literatur den Kunden im Griff hätten, betonte Boos. Doch mit der Kündigung eines Kontos verschwinde die persönliche digitale Bibliothek auf einen Schlag. Boos fügte hinzu, gerade unabhängige kleinere Verleger, aber auch Self-Publisher, bräuchten ein Umfeld, in dem sich die Vielfalt der Marktteilnehmer entfalten könne.

Der Messechef sieht allerdings auch einen neuen Gründergeist bei den Buchhandlungen. Die kleineren, unabhängigen Sortimenter entwickelten immer mehr Ideen, etwa der digitale Buchladen Ocelot, der Ende September in Berlin eröffnete. Aufbruchstimmung attestierte Boos auch dem rasant wachsenden Bereich des Self-Publishing, bei dem Autoren unter Umgehung der Verlage im Internet selbst publizieren. Bei der Buchmesse ist erstmals eine ganze Halle für Autoren reserviert, die ihre Bücher selber veröffentlichen.

kle/se (kna, epd, dpa)