Mit solarmodulen die Welt verändern
27. September 2011Der Agraringenieur erkannte schon frühzeitig die Chancen der Solarenergie. 1993 bewarb er sich mit seinem Ingenieurbüro um die Installation einer Solarstromanlage für die Bonner Stadtwerke. Er bekam den Auftrag und baute 1995 auf einem Fabrikdach die damals weltgrößte Solaranlage mit einer Leistung von 512 Kilowatt. Zum Vergleich: Eine der derzeit größten Photovoltaikanlage im ostdeutschen Senftenberg hat eine Leistung von 78.000 Kilowatt und produziert über 150 Mal mehr Strom.
Vom Öko-Händler zum global Player
Frank Asbeck ist ein Grüner der ersten Stunde, saß in den 80er Jahren für die Grünen im Gemeindeparlament und finanzierte sich sein Studium mit dem Verkauf von Bio-Obst. Belächelt wurden seine Ideen damals von vielen. 1998 gründete er das Unternehmen SolarWorld und brachte es ein Jahr später an die Börse.
Damals war die Solarbranche noch ein Zwerg. Nicht einmal 0,1 Prozent des deutschen Strombedarfs wurde 1999 mit Sonnenkraft erzeugt. 12 Jahre später hat sich die Art der Stromerzeugung wesentlich verändert. Die solare Stromproduktion in Deutschland ist nun mehr als 30 Mal so hoch und liegt bei rund drei Prozent. Und aus dem Solarhändler für Solarmodule Frank Asbeck wurde der Vorstandsvorsitzende von SolarWorld, einem global Player der Solarindustrie. Mit rund 3.500 Beschäftigten, Solarfabriken in Deutschland und den USA und rund 1,3 Milliarden Euro Umsatz ist Solarworld die Nummer 1 der deutschen Solarwirtschaft und hat Gewicht.
Solarstrom statt Atomkraft
Frank Asbeck will verändern, er will eine ökologische Welt und setzt sich auch privat dafür ein. Nach dem Reaktorunglück 1986 in Tschernobyl betreute der Atomkraftgegner Kinder aus Tschernobyl, die nach Bonn zur Erholung kamen. Damit die Atom-Katastrophe nicht in Vergessenheit gerät, finanzierte Asbeck auch einen Spielfilm über das Leben in einer verstrahlten, ukrainischen Stadt.
Der mächtigen Energiewirtschaft in Deutschland bietet er als Unternehmer die Stirn. So rät er auf großen Werbeplakaten, nicht mehr den Strom von den großen Energiekonzernen, wie z.B. RWE zu kaufen, da diese ihren Strom vor allem mit Kohle- und Atomkraft produzieren. Asbeck wirbt stattdessen für Solarstrom vom eigenen Hausdach und mit dazugehörigen Batterien.
Dass der Solarenergie die Zukunft gehört, davon ist Asbeck überzeugt. "Ende dieses Jahres wird der Solarstrom vom eigenen Dach billiger als der aus der Steckdose", betont Asbeck im Interview. Nach seiner Überzeugung ist Solarstrom auch ein Weg zur Demokratisierung. Strom, der noch immer von wenigen Monopolisten erzeugt wird, könnten immer mehr Bürger selber produzieren.
Stimme der Solarindustrie
Der wortgewandte Asbeck ist in Deutschland überaus bekannt. Als Stimme der Solarindustrie steht der ungewöhnliche Vorzeigeunternehmer oft im Rampenlicht. Auch zu den politischen Entscheidungsträgern aller Parteien pflegt der Grüne ein gutes Verhältnis, um sie vom Nutzen der Sonnenenergie zu überzeugen oder in Allianzen Widerstände zu überwinden.
So arbeitete Asbeck auch mit dem inzwischen verstorbenen Träger des alternativen Nobelpreis, Hermann Scheer, zusammen. In Deutschland und weltweit hatte er sich unermüdlich für die Förderung von Erneuerbaren Energien mit Erfolg engagiert. Asbeck half dem weltweiten Solarboom von seiner Seite als Industrieller. Er demonstriert, dass man mit der Sonnenenergie Geld verdienen kann, sie neue Jobs schafft, diese Technologie immer billiger wird und einen großen Teil der zukünftigen Energieversorgung übernehmen kann.
Licht und Schatten am Horizont
Frank Asbeck sieht seine Arbeit als Teil einer globalen Problemlösung und zeigt sich zufrieden, dass er etwas ökologisch Sinnvolles macht. Aber es gibt auch Schatten in der boomenden Solarbranche. Vor allem deutsche Modulhersteller leiden derzeit stark unter dem Boom der weltweiten Solarindustrie. Vor allem in China werden immer mehr modernste Modulfabriken aus dem Boden gestampft. Dadurch halbierten sich die Preise für Solarmodule in den vergangenen 12 Monaten. Einige Unternehmen hielten dem Preisdruck bereits nicht mehr stand und gingen in die Insolvenz, weitere kämpfen ums Überleben.
Auch Frank Asbeck zeigt sich besorgt und wettert über die staatlich subventionierte Billigkonkurrenz aus Fernost. Für sein Unternehmen bleibt er jedoch optimistisch und sieht SolarWorld für den harten Wettbewerb gut aufgestellt. An der solaren Wende will der 52jährige noch lange mitwirken und auch weiterhin vom anhaltenden Boom profitieren.
Autor. Gero Rueter
Redaktion: Gudrun Heise