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Forscher entwickeln Detektor für Stress und Depressionen

2. August 2010
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Ängstliche, depressive Frau sitzt in der Ecke eines Zimmers (Foto: picture alliance/dpa)
Bild: picture alliance/dpa

Stress, Depressionen und Burn-Out haben sich in Deutschland zur Volkskrankheit Nummer eins entwickelt. Das Dilemma ist, dass viele Kranke nicht wissen, dass ihre Beschwerden psychisch bedingt sind. Denn ein Hausarzt hilft oft nicht weiter, weil er die Ursachen häufig nicht erkennt. Jetzt hat ein Forscherteam der Universität Trier ein Test-Verfahren entwickelt, mit dem die Gründe psychischer und psychosomatischer Beschwerden frühzeitig erkannt werden können, so dass Ärzte sie möglichst früh behandeln können.

Patient kann Test selbständig durchführen

Mit diesem so genannten "Neuropattern-Verfahren" sollen Muster (Neuropattern) erfasst werden, welche Hinweise auf Krankheitsursachen geben können. Der Test, so die Wissenschaftler, umfasse vier Fragebögen, 16 Gefäße zur Messung des Stresshormons Cortisol im Speichel, eine Testsubstanz sowie ein kleines EKG-Gerät, welches die Herzratenvariabilität erfasst. "Unsere Methode misst biologische Signale und setzt sie in Beziehung zu psychischen und körperlichen Stressreaktionen", erklärt der Psychobiologe Dirk Hellhammer. "Wir hoffen, dass wir auf diese Weise eine nachhaltige Verbesserung von stresskranken Patienten erreichen."

Die Tests, die überwiegend über Speichelproben funktionieren, soll der Patient sogar selbständig zuhause durchführen können, versichern die Wissenschaftler.

Wie teuer die Volkswirtschaft Gesundheitsstörungen durch Stress zu stehen kommen, verdeutlichen diese Zahlen: Rund 65 Milliarden Euro kosten jährlich Arztbesuche, Medikamente und Fehlzeiten am Arbeitsplatz aufgrund von Stress und Depressionen. Knapp 38 Prozent aller Frührentner wurden 2009 in Deutschland wegen psychischer Erkrankungen vorzeitig in den Ruhestand geschickt. 1993 waren es mit 15 Prozent nicht einmal halb so viele. Auch die Zahl der Krankschreibungen wegen psychischer Probleme hat sich seit 1990 verdoppelt. "Das kann sich nur ändern, wenn psychische und psychosomatische Gesundheitsstörungen frühzeitig und effizient von den Ärzten behandelt werden", sagt Dirk Hellhammer.

Autorin: Judith Hartl (idw/Uni Trier)
Redaktion: Monika Lohmüller