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Formel 1 in Miami vor glamouröser Premiere

6. Mai 2022

In Miami will die Formel 1 den Boom nutzen, den sie gerade in den USA erlebt. Die Fangemeinde von Max Verstappen und Co in Amerika ist groß. Die Premiere soll gigantisch werden: eine Motorsport-Party wie der Super Bowl.

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Schriftzug "Miami" auf einem Banner am Hard Rock Stadium neben der Formel-1-Rennstrecke in Miami
Autorennen in der Sonne Floridas: Die Formel 1 macht zum ersten Mal in Miami StationBild: Julien Delfosse/DPPI/picture alliance

"Ich denke, dieses Wochenende wird ziemlich verrückt", sagt Formel-1-Weltmeister Max Verstappen vor einem Rennwochenende, das - wenn es nach den Machern der Formel 1 geht - "gigantisch" wird. Eine neue spektakuläre Strecke, tausende begeisterte Fans und jede Menge Stars und Sternchen - der Große Preis von Miami soll eine weltweit beachtete Sport-Party wie der Super Bowl werden. Unter anderem haben Basketball-Legende Michael Jordan, Fußball-Ikone David Beckham und Hollywood-Star Dwayne "The Rock" Johnson ihr Kommen angekündigt. Das Qualifying mit einer Doppel-Pole für Ferrari versprach auch sportlich einiges.

Beachparty mit Motorenlärm

Für die Fans soll es - ganz Miami-like - eine Art Beachparty mit Motorenlärm werden. Sie können das Rennen mit den Füßen im Sand und einem Drink in der Hand verfolgen, am gesamten Rennwochenende steigen in der Stadt jede Menge Partys. Mit dem Event und dem glitzernden Rahmen wollen die Macher der Formel 1 den in den vergangenen Jahren entstandenen Boom der Rennserie in den USA weiter anheizen. 400.000 Zuschauer werden erwartet und die teilweise extrem teuren Karten (Paddock-Tickets kosteten rund 10.000 US-Dollar) waren innerhalb kürzester Zeit vergriffen.

Lounge Inseln mit Polstern und Kissen am Rande der Formel-1-Rennstrecke in Miami
Ganz entspannt von der Lounge Insel das Rennen verfolgen - in Miami kein ProblemBild: HOCH ZWEI/picture alliance

"Die Idee war, ein Rennen zu schaffen, bei dem Leute, die es gewohnt sind, zu Rennen zu gehen, denken: 'Das ist anders, das macht Spaß, das ist aufregend'", erklärte Tom Garfinkel, Chefstratege des Events dazu.

Sportlich soll sich das enge Duell zwischen Weltmeister Verstappen im Red Bull und Herausforderer Charles Leclerc im Ferrari fortsetzen und im besten Fall weiter zuspitzen. Nach vier von 22 Rennen führt Leclerc die WM-Wertung mit 27 Punkten vor Verstappen an. Die Rivalität zwischen den beiden ist bereits seit ihren Anfängen im Gokart groß. Damals habe man sich regelrecht "gehasst", gab Leclerc zuletzt in einem Interview zu.

Formel-1-Boom dank Netflix

Konflikte wie dieser - auch wenn sie von der Öffentlichkeit als größer wahrgenommen werden, als sie in Wirklichkeit sind - zahlen voll auf die Erwartungen der Fans ein, die durch die Netflix-Serie "Drive to survive" zu Formel-1-Anhängern geworden sind. Gerade in den USA hat die Rennserie durch die populäre Reihe des Streaminganbieters viele neue Fans gewonnen.

"Die Netflix-Show hat dem Sport eine enorme Aufmerksamkeit verschafft", sagt Rekordweltmeister Lewis Hamilton: "Und jetzt boomt er." Das macht sich auch im Rennkalender bemerkbar. 2023 wird Formel-1-Rechtehalter Liberty Media - ein US-Konzern - neben den Rennen in Miami und Austin einen dritten US-Grand-Prix in Las Vegas veranstalten.

Formel-1-Rennen in den USA sind dabei nichts Neues: Das Rennen in Miami ist bereits der 72. F1-Grand-Prix auf einer US-Rennstrecke. Damit sind die Vereinigten Staaten hinter Italien (103 Rennen), Deutschland (79) und Großbritannien (76) vierthäufigster Gastgeber der Königsklasse des Motorsports. Allerdings ist in keinem anderen Land auf so vielen verschiedenen Strecken gefahren worden wie in den USA, wo Miami der elfte Austragungsort ist.

Eher Australien oder mehr Bahrain?

Die Strecke, ein temporärer Kurs im Stadtteil Miami Gardens, führt rund um das Hard Rock Stadium, in dem der NFL-Klub Miami Dolphins Football spielt. 19 Kurven gibt es, verteilt auf 5,412 Kilometer. Es wird eine Spitzengeschwindigkeit von 320 km/h erwartet. Die Renndistanz beträgt 57 Runden. Mit einigen schnellen Links-Rechts-Kombinationen haben die Streckendesigner einen Kurs entworfen, der dem im Albert Park von Melbourne ähneln soll.

Formel-1-Rennstrecke in Miami von oben
Das Miami International Autodrome fordert die Fahrer an mehreren Stellen mit schnellen Schikanen heraus Bild: Lynne Sladky/AP/dpa/picture alliance

Von der Kursführung her, in der es auch bergauf und bergab geht, erinnert die Strecke mit ihren langen Geraden und den kurvigen Passagen aber eher an den Bahrain International Circuit, auch wenn der - anders als in Miami - im Uhrzeigersinn gefahren wird und nicht entgegengesetzt.

Ob mit Assoziationen zu Melbourne oder Bahrain - die Scuderia Ferrari möchte nach dem kleinen Rückschlag mit Rang sechs in Imola ihren Traumstart in die Saison auch in Miami fortsetzen. "Es ist großartig, die Meisterschaft anzuführen", sagte Charles Leclerc, "aber wir sind uns auch bewusst, dass die Meisterschaft sehr lang ist und dass wir extrem hart arbeiten müssen, um diese Position zu halten".

Fake-Marina sorgt für Spott

Ein wenig wird dem Monegassen das Rennen in Florida vorkommen wie sein Heim-Grand-Prix in Monte Carlo. An einer Stelle führt die Strecke nämlich direkt an einem Yachthafen vorbei. Allerdings ist die Marina in Miami - ganz anders als in Monaco - nur Kulisse. Zehn Yachten, auf denen 400 Fans am Sonntag das Rennen schauen können, stehen in dem künstlich angelegten Hafen und glitzern in der Sonne. Allerdings stehen sie nicht im Wasser, sondern auf Plastik, was in den sozialen Medien zuletzt für Spott sorgte.

"Ich glaube, die Leute haben Spaß daran", freut sich Tom Garfinkel dennoch über die gesteigerte Aufmerksamkeit. "Ich denke, dass die Leute auf den Yachten, die das Rennen verfolgen, Spaß haben werden. Er sei sicher, dass die Leute, die sich darüber lustig machen, es "lustig und großartig" finden.

Regen als zusätzlicher Faktor?

Wie großartig die Fahrer den Großen Preis von Miami finden, wird vom sportlichen Erfolg abhängen. Und der könnte möglicherweise vom Wetter beeinflusst werden. Im Mai beginnt in Florida die Regenzeit. Auch für Sonntagnachmittag Ortszeit, wenn das Rennen startet, sind Niederschläge vorausgesagt. Und Formel-1-Rennen im Regen waren schon immer die abwechslungsreichsten und interessantesten - auch wenn die avisierte Beachparty dann ins Wasser fallen würde.