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Fokussiert und konzentriert

Stefan Nestler (mit sid, dpa)7. Oktober 2015

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft will mit einem Sieg in Irland vorzeitig das EM-Ticket lösen. Bundestrainer Joachim Löw vertraut ganz auf die Qualität und Mentalität seiner Spieler.

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Bundestrainer Joachim Löw nach der Landung in Dublin. Foto: Getty Images
Bundestrainer Joachim Löw nach der Landung in DublinBild: Getty Images/A. Hassenstein

Ein Punkt fehlt noch, dann hat sich Weltmeister Deutschland für die Europameisterschaft 2016 in Frankreich qualifiziert. Bundestrainer Joachim Löw will das EM-Ticket an diesem Donnerstag in Dublin gegen Irland (Anstoß 20.45 Uhr MESZ, im DW-Audiolivestream ab 20.30 Uhr) perfekt machen - nicht nur mit dem nötigen Unentschieden, sondern mit einem Sieg im vorletzten Qualifikationsspiel. "Wir müssen unsere eigenen Stärken durchsetzen. Wenn wir das konzentriert angehen, werden wir auch gewinnen", sagte Löw bei einer Pressekonferenz in Dublin. "Wir haben es immer geschafft, wenn es darauf ankam, im richtigen Moment zu fokussieren und Leistungen abzurufen. Diesen Charakter hat die Mannschaft immer mitgebracht." Der 55-Jährige erwartet von seinen Spielern "die gleiche Einstellung und Bereitschaft, natürlich auch die gleiche Leistung wie im September". Mit einem 2:1-Sieg gegen Polen hatte sich die deutsche Fußball-Nationalmannschaft im Vormonat die Tabellenführung in der Qualifikationsgruppe D geholt und sie mit einem 3:2-Erfolg in Schottland verteidigt. Vor dem Spiel in Irland hat Deutschland 19 Punkte auf dem Konto, dahinter liegen Polen (17 Punkte), Irland (15) und Schottland (11).

Knackige Zweikämpfe

Löw warnt davor, die kampfstarken Iren auf die leichte Schulter zu nehmen. Der Bundestrainer erwartet wie so oft gegen Irland einen "Abnutzungskampf". Das Team von der Grünen Insel sei physisch stärker einzuschätzen als der letzte Gegner Schottland. Mit körperlich robustem Einsatz und auch Durchschlagskraft nach vorne seien die Iren eine Mannschaft, "die einem das Leben wahnsinnig schwer machen kann", sagte Löw. Schließlich habe Irland auch noch die Chance, ein EM-Ticket zu lösen und werde dementsprechend engagiert auftreten: "Die fighten bis zur allerletzten Minute." Auch Verteidiger Mats Hummels erinnert sich an "ein paar knackige Zweikämpfe" aus dem ersten Duell gegen Irland im Oktober 2014, bei dem sich beide Mannschaften 1:1 unentschieden getrennt hatten: "Ich erwarte eine relativ ähnliche Begegnung wie in Schottland. Vermutlich werden wir relativ häufig den Ball haben."

Löw bei der Pressekonferenz in Dublin. Foto: Getty Images
Löw vertraut seiner MannschaftBild: Getty Images/A. Hassenstein

Erfolgsprämie winkt

Abwehrchef Jerome Boateng erwartet ein zähes Ringen. "Die Iren werden kompakt stehen. Wir müssen von Anfang an konzentriert an die Aufgabe herangehen", sagte Boateng. Für die Nationalspieler geht es in Dublin nicht nur um Erfolg und Prestige, sondern auch um Geld. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat bei erfolgreicher EM-Qualifikation eine Prämie von 20.000 Euro pro Mann und Spiel ausgelobt. Boateng gehörte - wie Mario Götze, Sebastian Rudy und Lukas Podolski - bisher immer zum Kader, könnte also die Maximalprämie von 200.000 Euro einstreichen.

Letzte Niederlage gegen Irland 1994

Lukas Podolski wird weder in Dublin noch beim letzten EM-Qualifikationsspiel am Sonntag in Leipzig gegen Georgien (Anpfiff 20.45 MESZ, im DW-Audiolivestream ab 20.30 Uhr) auflaufen. Der Weltmeister musste wegen einer Knöchelblessur passen. Hoffnungsträger ist erneut Thomas Müller. Der 26 Jahre alte Münchner hatte mit seinem Doppelpack gegen Schottland sein Torkonto in der Qualifikation auf acht Treffer erhöht. Nur sein FC-Bayern-Klubkollege Robert Lewandowski traf für Polen häufiger in der EM-Qualfikation (10 Tore). Die letzte Niederlage eines DFB-Teams gegen Irland liegt über 21 Jahre zurück: Im Mai 1994 verlor Deutschland ein Freundschafts-Heimspiel mit 0:2. Seitdem gab es in sechs Pflichtspielen drei deutsche Siege und drei Unentschieden.

Spielszene Irland gegen Georgien. Foto: Getty Images
Die Spieler in Grün von der Grünen Insel (hier gegen Georgien) gelten als sehr kampfstarkBild: Getty Images/I. Walton

"Solange er nicht selbst stillt"

"Es wird ein harter Abend, aber wir wissen, was wir zu tun haben", sagt Irlands Teammanager Martin O'Neill. "Wenn wir selbstbewusst und entschlossen auftreten, bekommen wir unsere Chancen." Nutzen soll sie wieder einmal der 35 Jahre alte Robbie Keane, mit 67 Treffern in 124 Spielen Irlands Rekordtorschütze. Wegen der Geburt seines zweiten Sohnes reiste der Starstürmer verspätet aus den USA an, wo er bei Los Angeles Galaxy sein Geld verdient. Kein Problem, sagt der irische Assistenz-Trainer Roy Keane mit einem Schmunzeln im Gesicht: "Er hat das Baby ja nicht bekommen. Solange er nicht selbst stillt, wird er spielen."

Die voraussichtliche Aufstellung der deutschen Mannschaft:

Neuer (Bayern München/29 Jahre /60 Länderspiele) - Can (FC Liverpool/21/2), Boateng (Bayern München/27/54), Hummels (Borussia Dortmund/26/41), Hector (1. FC Köln/25/7) - Schweinsteiger (Manchester United/31/113), Kroos (Real Madrid/25/60) - Müller (Bayern München/25/65), Gündogan (Borussia Dortmund/24/13), Özil (FC Arsenal/26/68) - Götze (Bayern München/23/47)