Flughafen Frankfurt drohen neue Streiks
25. Februar 2012Die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) zeigte sich enttäuscht von dem neuen Angebot des Flughafenbetreibers Fraport. Dieses sei schlechter als der Schlichter-Spruch, sagte GdF-Sprecher Matthias Maas. Neue Streiks schon am Wochenende seien aber unwahrscheinlich. Der Gewerkschaftsvorstand komme am Montag zusammen, um über das weitere Vorgehen zu beraten.
Fraport war am Donnerstag nach fünf Streiktagen an den Verhandlungstisch zurückgekehrt. Die 200 Vorfeldlotsen, Flugzeugeinweiser und Verkehrsdisponenten hatten mit ihren Arbeitsniederlegungen 1200 Starts und Landungen verhindert. Größere Ausfälle konnte Fraport durch besonders geschultes Personal verhindern.
Die GdF fordert erhebliche Einkommenserhöhungen, höhere Zulagen und geringere Arbeitszeiten. Sie hatte mit weiteren Streiks gedroht, sollte es nicht schnell eine Annäherung geben. Stattdessen habe der Airport-Betreiber ein Angebot vorgelegt, in dem der Bereich Vorfeldaufsicht mit 100 Mitarbeitern überhaupt nicht mehr vorkomme. Diese Mitarbeiter sitzen beispielsweise in den "Follow Me"-Wagen, die die Flugzeuge durch das Flughafengewirr leiten.
Unangemessene Forderungen!?
Fraport sprach dagegen von einem guten Angebot. Die Forderung der GdF beinhalte jedoch weiterhin Lohnsteigerungen im zweistelligen Prozentbereich. Diese seien durch nichts gerechtfertigt und im Hinblick auf die Vergütungen anderer Tätigkeiten an Flughäfen mit vergleichbaren Anforderungen auch nicht zu vertreten, kritisierte Fraport.
Das Unternehmen habe sich gut auf neue Arbeitsniederlegungen vorbereitet, sagte Arbeitsdirektor Herbert Mai. Damit sei Fraport auch in der Lage, längere Streikphasen durchzuhalten.
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi warnte vor einem überhöhten Tarifabschluss. Sollte eine Einigung zustande kommen, werde Verdi ihrerseits zur Wiederherstellung der Tarif- und Eingruppierungsgerechtigkeit in vergleichbaren Tätigkeitsfeldern gleiche Forderungen stellen, heißt es in einem Schreiben der Gewerkschaft. Diese würden notfalls mit Streiks durchgesetzt.
gmf/wa (dpa, dapd, rtr)