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Politik

Flüchtlingsdrama vor griechischer Insel

24. Dezember 2021

Das zweite Unglück in zwei Tagen: Diesmal ist der Bereich der Ionischen Inseln Ort des tragischen Geschehens. Zuvor gab es schon in der Ägäis ein Unglück, Dutzende Migranten werden noch vermisst.

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Rettung eines Flüchtlings im Mittelmeer. Unzähligen Menschen bleibt indes diese Hilfe versagt
Rettung eines Flüchtlings im Mittelmeer. Unzähligen Menschen bleibt indes diese Hilfe versagt (Archivbild)Bild: Suzanne De Carrasco/Sea-Watch/Handout via REUTERS

Beim Untergang eines Segelbootes mit etwa Hundert Migranten an Bord sind nordwestlich von Kreta mehrere Menschen ums Leben gekommen. Inzwischen gehe die Behörden von mindestens elf Todesopfern aus. Rund 90 weitere Flüchtlinge hätten eine Felseninsel erreichen können, teilte ein Sprecher der griechischen Küstenwache mit. Das Unglück habe sich am Donnerstag nahe der kleinen Insel Antikythera ereignet. Man habe eine Rettungsaktion begonnen.

Griechisches Festland oder Italien als Ziele

Bereits am Mittwoch waren drei Migranten beim Untergang eines anderen Bootes in der Ägäis nahe der Insel Folegandros ertrunken. Dutzende Menschen, die an Bord dieses Bootes waren, werden noch vermisst.

Migranten versuchen immer wieder, von der türkischen Ägäisküste oder auch aus anderen Staaten im Osten des Mittelmeeres zum griechischen Festland oder nach Italien zu gelangen. Die griechische Küstenwache schätzt, dass es rund 11.000 Menschen in den vergangenen Monaten gelungen ist, Italien auf dieser Route zu erreichen. Es gibt keine offiziellen Angaben, wie viele Menschen dabei ums Leben gekommen sind.

Migranten wollen griechische Registrierlager umgehen

Die Flüchtlinge unternehmen die gefährliche Reise, weil sie einen längeren Aufenthalt in den Registrierlagern auf den Inseln im Osten der Ägäis vermeiden wollen, wenn sie aus der Türkei nach Lesbos, Chios oder zu anderen griechischen Inseln übersetzen. Wegen der langen Fahrt durch das Mittelmeer südlich oder nördlich von Kreta kommt es jedoch häufig zu Maschinenschäden oder Lecks auf den oft veralteten Booten, die Schleuserbanden den Menschen verkaufen.

Mittelmeer | Rettungsschiff Geo Barents von Ärzte ohne Grenzen
Die "Geo Barents", das Rettungsschiff in Diensten der Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" Bild: Daniel Kubirski/picture alliance

"Geo Barents" nimmt weitere 100 Migranten an Bord   

Das von "Ärzte ohne Grenzen" betriebene Rettungsschiff "Geo Barents" konnte derweil im Mittelmeer 100 weitere Migranten an Bord genommen. Die Menschen seien am Morgen auf einem Holzboot entdeckt worden, teilte die Hilfsorganisation bei Twitter mit. Damit seien nach acht Rettungseinsätzen inzwischen 558 Menschen an Bord der "Geo Barents". Auch die deutsche "Sea-Watch 3" hat 93 Migranten aus Seenot gerettet. Am frühen Morgen hatte die Crew das seeuntüchtige, doppelstöckige Holzboot gesichtet.

Am Donnerstag war der "Sea-Eye 4" ein Hafen für 216 gerettete Flüchtlinge zugewiesen worden. Das Schiff dürfe Pozzallo auf Sizilien anlaufen, teilte die Betreiberorganisation Sea-Eye mit. Das von SOS Méditerranée betriebene Rettungsschiff "Ocean Viking" mit 114 Überlebenden an Bord musste lange auf die Erlaubnis warten, einen europäischen Hafen anzusteuern.

Am Abend teilte SOS Mediterranee aber mit, von den italienischen Behörden den Hafen in Trapani auf Sizilien zugewiesen bekommen zu haben. In einem Interview mit der Deutschen Welle betonte die Schiffs-Crew, man habe die Entscheidung der Behörden mit großer Erleichterung aufgenommen.
 

sti/haz/rb (afp, rtr)