"Das Boot"-Kameramann erstreitet Nachschlag
21. Dezember 2017Jost Vacano, der Chefkameramann des Erfolgsfilms "Das Boot", hat einen kräftigen finanziellen Nachschlag erstritten: Nach einem Urteil des Oberlandesgerichts München bekommt er einschließlich Zinsen fast 600.000 Euro für seine Mitwirkung an dem Film von 1981 nachgezahlt. Zudem stehe ihm eine prozentuale Beteiligung an weiteren Erlösen zu, entschieden die Richter. Für künftige TV-Ausstrahlungen könne er eine Vergütung verlangen.
Angemessene Beteiligung
Vacano, inzwischen 83 Jahre alt, hatte bei der Produktion des Spielfilms mit Regisseur Wolfgang Petersen eine Vergütung in Höhe von umgerechnet rund 100.000 Euro erhalten. Er hielt dies für nicht ausreichend und berief sich auf den Fairnessparagrafen im Urheberrecht. Die Produktionsfirma Bavaria Film, der Westdeutsche Rundfunk (WDR) und die E.V.M. GmbH, die den Film auf Video und DVD verbreitet, hätten mit dem Film so hohe Einnahmen erzielt, dass ein auffälliges Missverhältnis entstanden sei, argumentiert Vacano. Er habe somit Anspruch auf eine angemessene Beteiligung an Einnahmen aus dem Welterfolg.
Beeindruckendes Einspielergebnis
Der Kriegsfilm mit Schauspielern wie Jürgen Prochnow, Martin Semmelrogge, Herbert Grönemeyer und Uwe Ochsenknecht spielt im Jahr 1941. Er schildert die Erlebnisse einer deutschen U-Boot-Besatzung auf Feindfahrt im Atlantik. Der Spielfilm wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und in sechs Kategorien für den Oscar nominiert. Unter den Nominierten war auch Vacano, der es wie kein anderer schaffte, sich mit seiner Kamera durch die engen Gänge des U-Bootes zu bewegen. Mit der Kameraführung hatte Vacano neue Maßstäbe gesetzt. Damit habe er auch Anteil am weltweiten Erfolg des Films, erläuterte das OLG. Zudem stehen ihm laut Urteil künftig weitere Beteiligungen in Höhe von jeweils 2,25 Prozent von Nettoerlösen der Bavaria Film und der E.V.M zu.
Der Film "Das Boot" spielte allein von 1995 bis 2013 mehr als 40 Millionen Euro ein.
kk/sw (DPA, AFPD)