FC Bayern - Die Köpfe des Erfolges
Der FC Bayern München wird überlegen Deutscher Meister und macht den Titel schon am 27. Spieltag klar. Ein Erfolg, der sich auf viele Schultern verteilt. Wir zeigen die wichtigsten Akteure - auf und neben dem Platz.
Der Stratege
Binnen kurzer Zeit hat Trainer Pep Guardiola dem FC Bayern sein Konzept übergestülpt. Die Spieler haben die Taktik des smarten Spaniers verinnerlicht - viel Ballbesitz und gepflegtes Kurzpassspiel gehen über alles. Dazu ein unbändiger Offensivdrang, der auch beim 3:0 oder 4:0 noch nicht endet. Die meisten Gegner rennen nur hinterher und kommen erst gar nicht in die Zweikämpfe.
Der Alleskönner
Egal ob als linker Verteidiger, als rechter Verteidiger oder seit dieser Saison auch im defensiven Mittelfeld - Philipp Lahm ist auf jeder seiner Positionen Weltklasse. Nur für die Innenverteidigung und das Tor ist er ein bisschen zu klein. In der Bundesliga glänzte er im Februar sogar als Torschütze - zuletzt war ihm im November 2010 ein Tor aus dem Spiel heraus geglückt.
Die Wand
Dass er als Bayern-Keeper in einem normalen Bundesligaspiel nicht viel zu tun bekommt, ist Manuel Neuer mittlerweile gewohnt. In dieser Saison ist in seinem Strafraum besonders wenig los, schließlich haben meistens die eigenen Leute den Ball. Dennoch ist Neuer immer hellwach und zur Stelle, wenn er muss. Nur 12 Gegentreffer sprechen eine deutliche Sprache.
Der Staubsauger
Als Javi Martinez vor anderthalb Jahren zum FC Bayern kam, wussten im Grunde nur Kenner der spanischen Primera Division um die Stärken des Spaniers. Heute ist wohl jedem klar, wie wichtig der 40-Millionen-Euro-Mann im System des FC Bayern ist. Martinez ist der ruhende Pol, der Ballmagnet - egal ob ihn Guardiola in der Innenverteidigung oder im defensiven Mittelfeld aufstellt.
Der Wunschspieler
"Den oder keinen", sagt Guardiola vor der Saison über Thiago Alcantara, den er noch aus Barcelona kennt. Die Bayern verpflichten den Spanier für 25 Millionen Euro und dürfen sich heute glücklich schätzen, ein weiteres Juwel in ihren Reihen zu haben. Thiago lenkt das Spiel mit seiner großartigen Übersicht und rettet mit einem spektakulären Tor den Sieg gegen Stuttgart.
Der Rückkehrer
Allzu viele Spiele hat Bastian Schweinsteiger in dieser Saison nicht bestritten. Zu lange war der Nationalspieler verletzt. Jetzt ist er auf dem Weg zurück zu alter Stärke und zieht wieder die Fäden auf dem Platz. An ihm orientieren sich die Mitspieler, in der restlichen Saison könnte seine Erfahrung - vor allem in der Champions League - noch Gold wert sein.
Der Vollstrecker
Als Strafraumstürmer bekleidet Mario Mandzukic eine Rolle, die Pep Guardiola in seinem System eigentlich nicht braucht. Trotzdem ist der Kroate mit 17 Saisontoren in der Bundesliga Bayerns gefährlichster Angreifer. Hinzu kommen zwei Treffer in der Champions League und drei im DFB-Pokal. Trotz der guten Quote: Wenn im Sommer Robert Lewandowski kommt, wird Mandzukic wohl gehen.
Die Flügelzange
Während in der Mitte Mandzukic steht und die Bälle verwertet, verströmen diese beiden Gefahr von außen: Arjen Robben (r.) und Franck Ribéry (l.). Der Niederländer hat zehn Tore und sechs Vorlagen gesammelt, der Franzose acht Treffer und zehn Assists. Absolute Weltklasse - beide sind so gut am Ball, dass man sie niemals über 90 Minuten komplett ausschalten kann.
Der Flitzer
Und wenn mal gar nichts geht, dann trifft eben Thomas Müller. Der schnelle Angreifer kann seine Mitspieler mitreißen wie kein Zweiter und ist für die gute Stimmung im Team zuständig. Außerdem hat der torgefährliche Mann mit den dünnen Beinen ein untrügliches Gespür dafür, wo er hinrennen muss, um für höchste Gefahr beim Gegner zu sorgen.
Der Abgeworbene
Schon oft hat der FC Bayern München dem ärgsten Konkurrenten seine besten Spieler weggekauft. Bei Mario Götze gelang dies mit 37 Millionen Euro und der Aussicht auf Titel. Götze wirbelt daher nun als "falscher Neuner" für die Bayern und trifft ausgerechnet im Spiel gegen den BVB an alter Wirkungsstätte. Mit Robert Lewandowski kommt im Sommer der nächste Dortmunder nach München.
Die zweite Reihe
Fällt aus der ersten Riege der Bayern einer aus, sitzt auf der Bank schon der nächste Nationalspieler bereit und füllt die Lücke ohne erkennbaren Qualitätsverlust. Richtige Ersatzspieler gibt es im Bayern-Kader kaum. Lediglich Torhüter Tom Starke, Verteidiger Diego Contento und der junge Pierre-Emile Höjbjerg fallen in diese Kategorie.
Der Nörgler
Damit keine Selbstzufriedenheit bei den Bayern aufkommt, gibt es Matthias Sammer. Der Sportvorstand findet auch bei einem 9:0-Sieg noch Dinge, die ihn stören. Er legt den Finger in Wunden, auch wenn gar keine vorhanden sind. Mit seinem riesigen Ehrgeiz und dem absoluten Willen immer zu gewinnen und immer noch besser zu werden, passt er auch ohne Bayern-Stallgeruch nach München.
Der Patron
Im Hintergrund steht Uli Hoeneß, der Macher des FC Bayern. Der mittlerweile zurückgetretene Präsident hat die richtigen Leute ins Team geholt und aus dem "besten FC Bayern" einen noch besseren gemacht.