Fall Gurlitt: Matisse vor Rückgabe
25. März 2015Am Dienstag (24.03.2015) hat Kulturstaatsministerin Monika Grütters den Vertrag über die Restitution von Henri Matisses Gemälde "Sitzende Frau" an die Erben von Paul Rosenberg unterzeichnet, berichtet die Franfurter Allgemeine Zeitung. Die Vereinbarung muss jetzt nur noch vom Nachlassgericht gebilligt werden. Damit ist das Rückgabeverfahren eines jener Kunstwerke aus dem Nachlass von Cornelius Gurlitt abgeschlossen, die zur nationalsozialistischen Raubkunst aus den Beständen seines Vaters Hildebrand gehörten, dem prominenten Kunsthändler Adolf Hitlers.
Das Gemälde stammt ursprünglich aus der Sammlung des Pariser Kunsthändlers Paul Rosenberg, der über viele Jahre der Galerist Picassos gewesen war. Zwischen 1940 und 1942 beschlagnahmten die Nationalsozialisten mehrere hundert Kunstwerke aus seinem Besitz und verkauften sie größtenteils. Henri Matisses "Sitzende Frau" landete schließlich in der Sammlung von Hildebrand Gurlitt.
Schwabinger Kunstkrimi
Im Jahr 2013 hatte Gurlitts Kunstsammlung, die in seiner Münchner Wohnung entdeckt worden war, weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Monatelang stand der alte Mann im Zentrum hitziger Debatten um das Verfahren mit Nazi-Raubkunst. Nach seinem Tod im Mai 2014 entbrannte schließlich der Streit um sein Erbe, denn der Kunstsammler hatte seinen kompletten Besitz dem Kunstmuseum Bern vermacht, seine Cousine aber ficht das Testament an.
Bereits am Freitag (20.03.2015) war bekannt geworden, dass das Max Liebermann Gemälde "Zwei Reiter am Strand" aus dem "Schwabinger Kunstfund" an den rechtmäßigen Erben zurückgegeben werden soll. Der New Yorker Anwalt und Holocaust-Überlebende David Toren soll das Bild aus dem Besitz seines Großonkels zurückerhalten.
hjh, as (afp/faz)