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EZB lässt Leitzins unverändert

Monika Lohmüller8. März 2012

Europas Währungshüter bleiben dabei: Der Leitzins verharrt auf Rekordtief, weitere Schritte im Kampf gegen Rezession, Kreditklemme und Schuldenkrise stehen erstmal nicht ins Haus.

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ARCHIV - Eine Installation mit dem Euro-Zeichen steht vor der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main (Dreheffekt) - Archivfoto/Illustration vom 07.02.2008). Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren Leitzins in einer konzertierten Aktion führender Notenbanken überraschend gesenkt. Der wichtigste Leitzins zur Versorgung der Kreditwirtschaft mit Zentralbankgeld werde um 0,50 Prozentpunkte auf 3,75 Prozent reduziert, teilte die EZB am Mittwoch (08.10.2008) mit. Foto: Arne Dedert dpa/lhe +++(c) dpa - Bildfunk+++ dpa 12950971
Europäische ZentralbankBild: picture-alliance/dpa

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzins in der Eurozone wie erwartet auf seinem Tiefstand von 1,0 Prozent belassen. Das teilte die Bank nach einer Ratssitzung am Donnerstag mit. Zu diesem Zins leihen sich Geschäftsbanken bei der EZB Geld. Die EZB bleibt aber in Lauerstellung: Spitzt sich die Lage zu, wird sie eingreifen.

Während die Staatsschuldenkrise weiter brodelt und der Ausgang des Forderungsverzichts der privaten Griechenland-Gläubiger Europa in Atem hält, wird die EZB nach Überzeugung von Experten vorerst auch keine weiteren Stützungsmaßnahmen für das Bankensystem beschließen. Zumal führende Notenbanker angekündigt hatten, dass sie nach dem erneuten Geldregen der Zentralbank für die Geldinstitute Ende Februar zunächst die Wirkung dieser Geschäfte abwarten wollen. In der vergangenen Woche hatte die EZB den Geschäftsbanken fast 530 Milliarden Euro für den außergewöhnlich langen Zeitraum von bis zu drei Jahren geliehen.

Teuerungsrate auf 2,7 Prozent

Sollte sich die Staatsschuldenkrise wieder zuspitzen und beispielsweise Athen in die ungeordnete Insolvenz rutschen, dürfte die EZB ihrer Rolle als Schnelleinsatzgruppe aber wieder gerecht werden, vermuten Volkswirte. Gegen weitere Zinssenkungen spricht zunächst aber der jüngste kräftige Ölpreis-Anstieg. Dieser verhinderte, dass die Inflationsrate den erwarteten Rückzug antreten konnte: Stattdessen kletterte die Euro-Teuerung im Februar auf 2,7 Prozent. Insgesamt prognostiziert die EZB für 2012 eine Inflationsrate von 2,4 Prozent.

Die EZB sieht die Preisstabilität bei Raten bis knapp unter 2,0 Prozent gewahrt. Niedrige Zinsen verbilligen tendenziell Kredite und können so das Wachstum anschieben. Allerdings befeuern sie zugleich die Inflation.

Leichte Rezession möglich

Nach Einschätzung von EZB-Präsident Mario Draghi steuert der Euroraum auf eine leichte Rezession zu. Nach einem schwachen vierten Quartal 2011 haben die Währungshüter ihre Wachstumsprognose gegenüber der letzten Vorhersage vom Dezember gesenkt. Inzwischen erwarten sie, dass das Bruttoinlandsprodukt im laufenden Jahr um 0,1 Prozent sinken wird.

Im Jahresverlauf dürfte sich die Wirtschaft im Euroraum aber allmählich wieder erholen, sagte Mario Draghi. 2013 soll sie nach der Vorhersage wieder zulegen. Erwartet wird ein Plus von 1,1 Prozent.
 
Lo/se (dpa, afp)