1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Extremisten heizen Klima in Südafrika an

7. April 2010

Streit der Radikalen: Weiße und Schwarze Hetze in Südafrika+++Reise der Parteifreunde: Niebel und Westerwelle auf Afrikatour+++Bilanz der Dorfgerichte: Ruanda und die Genozidakten

https://p.dw.com/p/Mp7H
Viele erwarten ein klares Wort gegen Rassenhass von Präsident ZumaBild: AP

Zwei Angestellte streiten sich mit ihrem Chef wegen ausstehender Gehälter, der Streit eskaliert und am Ende ist der Chef tot. Erschlagen. Das passiert in ähnlicher Form ü+berall auf der Welt, doch in diesem Fall isat das Opfer ein rechtsradikaler Burenführer in Südafrika und die vermutlichen Täter sind schwarz. Da wird aus der privaten Auseinandersetzung schnell ein politisches Komplott, steht Südafrika schließlich kurz vor dem Bürgerkrieg. Doch stehen sich Schwarz und Weiß nach 16 Jahren Regenbogen-Revolution tatsächlich unversöhnlich gegenüber?

Zwei deutsche Minister in Afrika

Außenminister sind viel untergwegs. Klar, liegt in der Natur des Auftrags. Entwicklungsminister auch, aus denselben Gründen. In der Vergangenheit führte das oft dazu, dass sich die Minister die Klinke in die Hand geben konnten und im Abstand weniger Tage zwei deutsche Minister vor Ort völlig unterschiedliche Aussagen zu ein und demselben Thema trafen. Das soll jetzt anders werden, dachten sich die Parteifreunde Niebel und Westerwelle und so reisen der Entwicklungsminister und der Außenminister im Doppelpack nach Afrika. An diesem Mittwoch beginnt ihre Tour, die sie nach Tansania, Südafrika und Dschibuti führt.

Gerechtigkeit durch Dorfgerichte

Im April vor 16 Jahren begann in Ruanda das wohl brutalste Gemetzel in der afrikanischen Geschichte. Mindestens 800.000 Menschen starben in den folgenden 100 Tagen, beim Genozid der Hutu an den Tutsi. Jetzt werden die Völkermord-Akten geschlossen. Eine Million und zweihunderttausend Fälle stehen darin - eine unglaubliche Zahl.

Doch die Fälle wurden nicht nur vor ordentlichen Gerichten abgewickelt, sondern vor den traditionellen und umstrittenen Dorfgerichten: Vor den Gacaca. „Gacaca" bedeutet übersetzt „das grasige Feld" – also die Wiese, auf welcher die Dorfgemeinde zusammenkommt, um Streitigkeiten zu lösen. Über eine Million Täter wurden von den Dorfrichtern verurteilt. Sie sitzen nun in überfüllten Gefängnissen oder sind zum Teil wieder frei und leben wieder in den Dörfern – Tür an Tür mit den Angehörigen ihrer Opfer. Doch auch wenn die Akten nun geschlossen werden, ist immer noch viel Versöhnungsarbeit in dem kleinen Land im Herzen Afrikas zu leisten. Unsere Reporterin Simone Schlindwein hat mit Ruandern gesprochen, die nun Bilanz ziehen.

Redaktion: Dirk Bathe