Extremes Hochwasser im Süden Chinas
Jahrhunderthochwasser in Südchina: Die Region Guangdong kämpft mit starkem Regen und dadurch verursachten Erdrutschen. Mindestens drei Menschen starben bereits - und Entwarnung ist nicht in Sicht.
Vom Wasser eingeschlossen
Eine schmale Straße als letzte Fluchtmöglichkeit: Tagelanger Starkregen hat in weiten Teilen der Provinz Guangdong zu einem Anschwellen der Flüsse und starken Überschwemmungen geführt. Am Dienstag gab die chinesische Regierung die höchste Unwetterwarnung für das betroffene Gebiet heraus. Die Regenfälle hatten in der vergangenen Woche begonnen und sollen noch bis Mitte dieser Woche andauern.
Rette sich, wer kann
Evakuierung per Boot und Hubschrauber: Zehntausende Einwohnerinnen und Einwohner der stark betroffenen Stadt Qingyuan mussten ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Insgesamt wurden mehr als 110.000 Menschen in der gesamten Provinz in Sicherheit gebracht. Mindestens vier Personen starben, Rettungskräfte suchen nach elf Vermissten, meldete die staatlich Nachrichtenagentur Xinhua.
Stumme Zeugin
Nur noch eine Statue ragt aus den Wassermassen eines überfluteten Parks in Qingyuan. Starkregen ist in der Region zwar keine Seltenheit, in diesem Jahr waren die Regenfälle jedoch deutlich stärker und setzen früher als gewöhnlich ein. Stellenweise wurde zwei- bis dreimal so viel Regen gemessen wie sonst zu dieser Jahreszeit.
Am Kipppunkt
Laut Yin Zhijie, leitender Meteorologe des Ministeriums für Wasserressourcen, habe "der sich verschärfende Klimawandel" die Wahrscheinlichkeit von Starkregenereignissen erhöht, die normalerweise erst im Juni oder Juli auftreten. Das Unwetter hat zudem Erdrutsche ausgelöst: Bereits am Sonntag waren in der Stadt Jiangwan mindestens sechs Menschen durch Schlammlawinen verletzt worden.
Überschwemmungen, die man "nur einmal in einem Jahrhundert sieht"
Ganze Stadtteile Qingyuans, das an einem Nebenarm des Flusses Bei liegt, stehen unter Wasser. Staatliche Medien sprechen von Überschwemmungen, die man "nur etwa einmal in einem Jahrhundert sieht". Der vom Menschen verursachte Klimawandel führt dazu, dass extreme Wetterereignisse immer häufiger und intensiver auftreten; China ist der weltweit größte Verursacher von Treibhausgasen.
Schneise der Verwüstung
Eingestürzte Brücken und entwurzelte Bäume: Ein Radfahrer mustert die Zerstörungen, die das Unwetter in Qingyuan angerichtet hat. Denn Wasser ist nicht das einzige Problem: Der chinesische Wetterdienst warnt für die kommenden Tage vor Gewittern und starkem Wind in den Küstenregionen am Südchinesischen Meer.
Land unter in Chinas Wirtschaftszentrum
Nicht nur die Straßen Qingyuans könnten demnächst unter Wasser stehen: In der betroffenen Perlflussmündung liegen auch Großstädte wie Hongkong und Shenzhen, wo am Dienstag "starke bis sehr starke Regenfälle" verzeichnet wurden. Das Perlflussdelta ist das wirtschaftliche Herz Chinas und mit rund 127 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern eine der am dichtesten besiedelten Regionen des Landes.
Düstere Aussichten
Expertinnen und Experten zufolge wird die Zahl von Hochwasserereignissen durch Regenfälle und den steigenden Meeresspiegel in China zukünftig deutlich zunehmen, besonders im Süden des Landes. Bereits in den vergangenen Jahren wurde China verstärkt von schweren Überschwemmungen, verheerenden Dürreperioden und Rekordhitze heimgesucht.