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KatastropheDeutschland

Extremes Hochwasser - auch in Oldenburg

Miodrag Soric
4. Januar 2024

Das Hochwasser im Bundesland Niedersachsen ist immer noch dramatisch. Besonders extrem ist die Lage in Oldenburg. Ein Ortsteil steht kurz vor der Evakuierung. Einsatzkräfte versuchen die Häuser mit Sandsäcken und mobilen Deichen zu schützen.

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[Video-Transkript]

Oldenburg in Niedersachsen: Auch hier hat der Dauerregen die Pegelstände der Flüsse und Kanäle dramatisch steigen lassen.
Die Böden können kein Wasser mehr aufnehmen. Ganze Straßenzüge drohen überschwemmt zu werden.
Bis zu 800 Anwohner müssen alleine hier ihre Häuser und Wohnungen verlassen, wenn die Hilfskräfte die Wassermassen nicht unter Kontrolle bekommen.

(Gerald Rösing, Technisches Hilfswerk)
"Im Moment ist es noch nicht angedacht, dass die Gegend evakuiert werden muss. Aber die Bevölkerung ist schon mal vorgewarnt."

Helfer versuchen das Wasser einzudämmen – mit Deichen. Ein Wettrennen gegen die Zeit.
Denn je länger das Hochwasser gegen die aufgeweichten Deiche drückt, desto größer ist das Risiko, dass sie brechen.
Andere Bundesländer müssen aushelfen. Kilometer lange Deiche mit Sandsäcken zu sichern – das kann dauern.
Die Helfer greifen zu einer anderen Methode.

(Frank Hinrichs, Stadt Oldenburg)
"Hier bauen Hilfskräfte gerade ein mobiles Deichsystem auf. Die roten Platten werden zu Tonnen zusammengesteckt und mit Wasser befüllt. Das gibt die entsprechende Stabilität."

Am Ende könnte hier ein bis zu zwei Kilometer langer mobiler Deich stehen. Eine Art "Deich to go" aus Kunststoffplatten. Er soll die Wassermassen eindämmen.

Ein paar hundert Meter entfernt patrouilliert mehrmals täglich die örtliche Wasserrettungsstaffel auf der Hunte, dem größten Fluss in Oldenburg. Aufgabe der Staffel: Treibgut einzusammeln. 

(Joon Kampfer, DLRG)
"Wir haben hier stromabwärts auf der Hunte das Wasserkraftwerk Oldenburg. Da sind Turbinen, davor ist noch ein Wehr. Da darf sich nicht so viel Treibgut sammeln – zum einen, weil wir natürlich die Turbinen schützen wollen; zum anderen, weil wenn sich jetzt viel Treibgut davor sammelt, man sich auch in gewisser Weise die Steuerungsfähigkeit nimmt. Das ist ein bisschen wie in der Küche im Abfluss: Wenn da so viele Reste sind, dann hat man einfach keine gute Steuerungsmöglichkeit mehr."

Steuern lässt sich das Wasserkraftwerk immer noch ganz gut – auch wenn es bald 100 Jahre alt ist und unter Denkmalschutz steht.  

(Frank Hinrichs, Stadt Oldenburg) 
"Hier kommt sehr viel Wasser die Hunte raufgeflossen. Es ist so, dass momentan kein Strom produziert wird, sondern eher auf Überlauf geschaltet ist, damit wir hier größtmögliche Wassermengen abfließen lassen können."

Hauptaufgabe des Kraftwerkes ist es derzeit, die Wasserstände von Hunte, verschiedenen Kanälen und Flüssen zu regulieren.

Koordiniert wird die Arbeit der Helfer im so genannten Lagezentrum Oldenburg. Polizei, Feuerwehr, Technisches Hilfswerk, Bundeswehr und andere Hilfsorganisationen arbeiten Hand in Hand.
Im Notfall können sie bis zu 900 Helfer und Helferinnen mobilisieren.

(Jürgen Krogmann, Oberbürgermeister Oldenburg)
"Die Lage ist immer noch angespannt, weil wir natürlich nicht wissen: Was kommt noch an Regen in den nächsten Tagen? Aber insgesamt haben wir die Situation ganz gut unter Kontrolle im Moment."

Die Meteorologen sagen, in den kommenden Tagen können bis zu 60 Liter Regen pro Quadratmeter fallen.
Es ist also noch zu früh, Entwarnung zu geben.