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Trotz August-Delle auf Rekordkurs

Thomas Kohlmann9. Oktober 2015

Die deutschen Exporte legten im Vorjahresvergleich um fünf Prozent auf 88 Milliarden Euro zu. Im Vergleich zum Vormonat gab es allerdings ein dickes Minus. Der Außenhandelsverband bleibt trotzdem optimistisch.

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Symbolbild Deutschland Export
Bild: picture-alliance/dpa/Ch. Charisius

Auf den ersten Blick sehen die Zahlen hervorragend aus: Mit einem Zuwachs bei den Ausfuhren um fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr scheint die deutsche Exportwirtschaft weiter in bester Verfassung zu sein - wäre da nicht der zweite Blick: Denn im Vergleich zum Vormonat gab es im August bei den deutschen Exporten ein Minus von 5,2 Prozent. Das ist der größte Rückgang seit der Finanzkrise 2009.

Für Anton Börner sind diese Zahlen nur eine Momentaufnahme. Punktuelle Betrachtungen wie solche Monatsergebnisse seien nicht allzu aussagekräftig, meint der Präsident des Außenhandelsverbandes BGA gegenüber der DW. Das gelte insbesondere für Vormonatsvergleiche, denn "ein Bäcker verkauft im Januar auch weniger Spekulatius als im Dezember. Grundsätzlich reiht sich das Plus von fünf Prozent ein in die gute Exportentwicklung seit Jahresanfang. Das ist eine gute Nachricht für die Menschen hierzulande." Für Börner ist die deutsche Außenwirtschaft weiter auf Rekordkurs, nicht zuletzt mit dem kräftigen Rückenwind durch den billigen Euro und die niedrigen Rohstoffpreise.

Diese Faktoren, die die Ausfuhren in den vergangenen Monaten stark begünstigt haben, liegen allerdings außerhalb des Einflusses der deutschen Unternehmen. Doch auch, wenn sich der zuletzt schwächelnde Euro verteuert und damit auch deutsche Produkte außerhalb des Euroraums wieder teurer werden und die Ölpreise anziehen, strahlt Börner Optimismus aus.

Anton Börner PK Bundesverband Großhandel Außenhandel Dienstleistungen
BGA-Präsident Anton BörnerBild: picture-alliance/dpa

"Die Präsenz auf der ganzen Welt und die erstklassigen Produkte und Dienstleistungen machen die deutsche Exportwirtschaft schon sehr robust. Trotzdem dürfen wir die preisliche Wettbewerbsfähigkeit nicht aus dem Auge verlieren. Die Lohnstückkosten sind zuletzt deutlich gestiegen und die Investitionen sind immer noch zu schwach. Das gefährdet das Fundament für das Wachstum von morgen."

Robuster US-Markt, schwache BRICS-Staaten

Seit eine Zinswende in den USA immer näher rückt und Investoren Milliardensummen aus den Schwellenländern abgezogen haben, verkaufen auch deutsche Hersteller weniger Produkte in Länder wie die BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika). Und diese Schwäche bei den Schwellenländern wird anhalten - da sind sich Finanz-Experten weltweit einig. Außerdem bleibt die Unsicherheit über den Zeitpunkt der US-Zinswende bis auf weiteres bestehen und die niedrigen Rohstoff- und Ölpreise bedeuten für die deutsche Exportwirtschaft, dass auch die Nachfrage aus diesen Ländern weiter unterdurchschnittlich bleiben wird.

Für BGA-Chef Börner gibt es dafür andere Lichtblicke: "Die USA natürlich, Großbritannien und die osteuropäischen Länder haben sich ebenfalls gut entwickelt. Es gibt einige afrikanische Länder, die kräftig wachsen." Große Hoffnungen setzt der BGA auf Indien und auf eine Wiederbelebung des iranischen Marktes, seit dem Kompromiss im Atomstreit und einem möglichen Ende wichtiger Wirtschaftssanktionen gegen die Islamische Republik. "Wir werden in diesem Jahr auf jeden Fall wachsen und müssen nicht mit Einbrüchen rechnen. Um die kurzfristige Entwicklung mache ich mir keine Sorgen."