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Ex-Nordbank-Chef muss vor Gericht

1. Mai 2013

Gegen den Ex-Chef der HSH Nordbank, Nonnenmacher, und fünf weitere frühere Vorstandsmitglieder werden schwere Vorwürfe erhoben. Das Landgericht Hamburg hat eine Anklage zugelassen, der Prozess beginnt im Juli.

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Der Ex- HSH-Nordbank-Vorstandsvorsitzende Dirk Jens Nonnenmacher (Archvifoto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Der Hauptvorwurf der Anklage lautet nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" auf Veruntreuung von Bankvermögen in einem besonders schweren Fall. Die Hamburger Staatsanwaltschaft hatte Dirk Jens Nonnenmacher sowie die anderen Ex-Vorstände bereits Ende 2011 angeklagt. Nonnenmachers Anwalt Heinz Wagner bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa, dass das Landgericht die Anklage nun zugelassen und als Beginn der Hauptverhandlung Mitte Juli in Aussicht genommen habe. Die Beschuldigten weisen die Vorwürfe demnach zurück.

Codename "Omega"

Hintergrund sind Geschäfte mit dem Codenamen "Omega" aus dem Jahr 2007, die für die Bank verlustreich endeten. Die Staatsanwaltschaft wirft den sechs ehemaligen Mitgliedern des HSH Nordbank-Vorstands vor, durch das Geschäft im Dezember 2007 vorsätzlich und vorhersehbar einen Vermögensschaden von rund 160 Millionen Euro für die Bank verursacht zu haben. Der Vorstand sei ein unvertretbares Risiko eingegangen, hieß es 2011 bei der Staatsanwaltschaft - das gelte vor allem angesichts der Finanzkrise, die 2007 bereits eingesetzt hatte. Nach Ansicht der Anklagebehörde war das Geschäft wirtschaftlich sinnlos. Die Staatsanwaltschaft folgte nicht den Darstellungen der Vorstände, nach denen es sich um ein übliches Bankgeschäft handelte. 

Nonnenmacher muss abtreten - HSH Nordbank sucht neuen Vorstandschef

Spiel mit Zahlen

Zwei Beschuldigten, darunter Nonnenmacher, wird laut dem Bericht neben der Untreue auch unrichtige Darstellung angelastet, was dem Vorwurf der Bilanzfälschung gleichkommt. Der Vorwurf beziehe sich auf einen Zwischenbericht für das erste Quartal 2008, bei dem das "Omega"-Geschäft wie ein normaler Kredit zum Anschaffungswert bilanziert worden sei statt zum aktuellen Marktwert. So sei aus einem Quartalsverlust ein Gewinn geworden. Die Bank hat diesen Fehler eingeräumt und korrigiert, die Finanzaufsicht wegen der unvollständigen Darstellung der Transaktion ein Bußgeld gegen die HSH Nordbank verhängt.

Nonnenmacher war Anfang 2011 nach einer Reihe von Affären entlassen worden. Die Hamburger Staatsanwaltschaft ermittelte gegen ihn wegen des Verdachts der Untreue und Bilanzfälschung, zusätzlich auch wegen Bespitzelungs- und Manipulationsvorwürfen innerhalb des Bankvorstands.

pg/SC (dpa, afp)