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Politik

Guatemalas Korruptionsjägerin bekommt US-Asyl

25. Februar 2020

Thelma Aldana hat in den USA politisches Asyl erhalten. Vor wenigen Tagen hatte Guatemala bei den US-Behörden einen Auslieferungsantrag für die ehemalige Generalstaatsanwältin des Landes gestellt.

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Thelma Aldana (Foto: Getty Images/AFP/J. Ordonez)
Bild: Getty Images/AFP/J. Ordonez

"Ich kann voll und ganz bestätigen, dass mein Antrag auf Asyl von der Regierung der Vereinigten Staaten bewilligt wurde", erklärte Thelma Aldana (Artikelbild). Die bekannte guatemaltekische Korruptionsjägerin, ehemalige Vorsitzende des Obersten Gerichts (2011-2012) und Generalstaatsanwältin (2014-2018) wird von ihrem Heimatland per Haftbefehl gesucht.

Ihr Asyl in den USA sei ein bedeutender Sieg für den internationalen Kampf gegen die Korruption, betonte der Vorsitzende des Außenausschusses im US-Repräsentantenhauses, der Demokrat Eliot Engel. 

Unterschlagung und Steuervergehen

 

Aldana wird von der Justiz Guatemalas seit vergangenem März wegen Unterschlagung und Steuervergehen verfolgt. Seitdem befindet sich die 64-Jährige im Ausland. Der Vorwurf: Die Juristin habe in ihrer Funktion als Generalstaatsanwältin Immobilienkäufe für die öffentliche Hand zu überteuerten Preisen verantwortet. Sie bestreitet die Vorwürfe. Ihre Verteidigung argumentiert, die Vorwürfe seien konstruiert, der Kaufpreis sei damals vom staatlichen Rechnungshof geprüft und genehmigt worden.

Aldana war im Jahr 2018 zusammen mit dem UN-Ermittler Ivan Velásquez für ihren Kampf gegen Machtmissbrauch und Korruption in Guatemala mit dem als Alternativen Nobelpreis bekannten Right Livelihood Award ausgezeichnet worden. Ihre Ermittlungen hatten 2015 den früheren Präsidenten Otto Pérez Molina ins Gefängnis gebracht und zielten zuletzt auch auf den bis vor wenigen Wochen regierenden Ex-Staatschef Jimmy Morales, dem illegale Wahlkampffinanzierung vorgehalten wird.

Guatemalas Verfassungsgericht lehnte Aldanas Kandidatur bei der Präsidentenwahl im vergangenen Juni mit der Begründung ab, sie verfüge nicht über ein gültiges Führungszeugnis. Sie habe die Nachricht weinend zur Kenntnis genommen, da sie ihre Kinder und ihr Heimatland vermisse, twitterte Aldana. "Jetzt kenne ich die Leiden unserer Geschwister, der Migranten, wenn sie unser Land verlassen. Danke, USA!"

sam/rb (afp, ap, dpa, rtr)