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Lucke tritt aus der AfD aus

8. Juli 2015

Er zieht damit die Konsequenzen aus dem verlorenen Machtkampf mit dem nationalkonservativen Lager. Über die mögliche Gründung einer neuen Partei habe er noch nicht entschieden, erklärte Lucke in Straßburg.

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Ex-AfD-Vorsitzender Bernd Lucke, hier Ansicht von hinten (foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/R. Hirschberger

Er wolle nicht als "bürgerliches Aushängeschild" für Vorstellungen missbraucht werden, die er grundsätzlich ablehne, teilte Bernd Lucke, Mitbegründer der Alternativen für Deutschland (AfD), zur Begründung mit. Dazu zählten "insbesondere islamfeindliche und ausländerfeindliche Ansichten." Er habe zu spät erkannt, dass immer mehr Mitglieder in die Partei drängten, "die die AfD zu einer Protest- und Wutbürgerpartei umgestalten wollen", erklärte der 52-jährige Europaabgeordnete. Kommenden Freitag werde er aus der AfD austreten.

Am Wochenende war Lucke auf dem AfD-Bundesparteitag in Essen bei der Vorstandswahl seiner Konkurrentin Frauke Petry unterlegen, die einen stärker rechtspopulistischen Kurs einschlagen will. Die 40-Jährige appellierte an die AfD-Mitglieder, in der Partei zu bleiben und beteuerte, die AfD werde bei ihren Wurzeln bleiben.

In ihrer E-Mail distanzierte sich Petry auch von dem pöbelhaften Verhalten einzelner Mitglieder auf dem Parteitag gegen Lucke. Nach dessen Angaben sind seit dem Wochenende über tausend Mitglieder aus der AfD ausgetreten.

Der von Lucke initiierten Verein "Weckruf 2015" will diese Woche entscheiden, ob er kollektiv die AfD verlässt und eine neue, liberal-konservative Partei gründet. Die AfD hat nach Parteiangaben rund 23.000 Mitglieder, der Weckruf nach eigenen Angaben gut 4000 Anhänger. Die Wochenzeitung "Die Zeit" berichtet in ihrer online-Ausgabe, bei einer Umfrage hätten von bisher 2000 Teilnehmern 1500 für eine neue Organisation votiert.

SC/sti (dpa, rtr)