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Humanitäre Korridore gefordert

8. Februar 2014

Rund 50 frühere Außenminister und Menschenrechtler appellieren an Russland, deeskalierend in den syrischen Bürgerkrieg einzugreifen. Präsident Putin soll sich dafür einsetzen, dass humanitäre Hilfe möglich wird.

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Ein Helfer des Roten Halbmonds schiebt einen Mann, der im Rollstuhl sitzt (Foto: "picture alliance/landov")
Bild: picture alliance/landov

"Die teuersten Spiele der Geschichte finden zeitgleich mit der schlimmsten humanitären Krise unserer Epoche statt", heißt es in einem offenen Brief der Aktivisten. Darin rufen sie den russischen Präsidenten Wladimir Putin auf, sich für eine UN-Resolution stark zu machen, die alle syrischen Bürgerkriegsparteien einschließt.

Viel Macht im Sicherheitsrat

Russland gilt neben dem Iran als wichtigster Verbündeter des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Außerdem ist Russland eines der fünf ständigen Mitglieder im Weltsicherheitsrat, die Resolutionen mit einem Veto im Alleingang stoppen können.

Männer in einem Bus (Foto: AFP)
Die ersten von rund 200 Zivilisten konnten am Freitag dem Elend in Homs entkommenBild: Reuters

Der offenen Brief wurde von der französischen Zeitung "Le Monde", der britischen "Financial Times" und der in Russland erscheinenden "Nowaja Gaseta" abgedruckt. Zu den Unterzeichnern gehören die frühere US-Außenministerin Madeleine Albright und 14 ehemalige Amtskollegen wie der Niederländer Jaap de Hoop Scheffer und der Franzose Hubert Védrine. Beteiligt haben sich auch die iranische Friedensnobelpreisträgerin Schirin Ebadi und Prominente wie der britische Musiker Peter Gabriel.

Abgründe der Menschheit

Mit Blick auf die glanzvolle Eröffnungszeremonie der Winterspiele in Sotschi am Schwarzen Meer heißt es in ihrem Brief weiter, "wenn die Olympischen Spiele eine Verdichtung des Besten der Menschheit sind, bieten die Ereignisse in Syrien einen Eindruck vom Schlimmsten, zu dem sie fähig ist".

Hilfe für Homs

Die Unterzeichner appellieren an Putin, die "olympische Verschnaufpause" zur Verabschiedung einer UN-Resolution und für eine örtlich begrenzte Waffenruhe zu nutzen, wie sie derzeit etwa in Homs herrscht.

Von der Außenwelt getrennt

In der belagerten Stadt startete am Freitag eine Hilfsaktion, auf die sich die syrischen Konfliktparteien unter Vermittlung der Vereinten Nationen geeinigt hatten. Die ersten 80 Frauen, Kinder und ältere Menschen konnten die Stadt verlassen. Insgesamt sollen 200 Zivilisten in Sicherheit gebracht werden. Bislang verlief die Hilfsaktion ohne Zwischenfälle.

Die Altstadt von Homs liegt unter der Kontrolle der Aufständischen. Sie ist aber seit anderthalb Jahren von Soldaten der Armee eingekesselt. Die Zivilisten dort leben wie in einem Gefängnis, abgeschnitten von jeglicher Versorgung durch die Außenwelt.

Im Lauf des heutigen Samstag wollen die UN den verbleibenden rund 2500 Menschen erstmals Lebensmittel und Medikamente liefern. Über Wochen hatten Helfer mit Lastwagen vor den Toren der Stadt auf eine Genehmigung der Konfliktparteien gewartet.

uh/se (afp,dpa)