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Eurozone: Wirtschaft wächst etwas, Inflation sinkt etwas

31. Juli 2023

Die Euro-Zone ist im zweiten Quartal auf den Wachstumskurs zurückgekehrt, kämpft jedoch weiterhin mit einer hohen Inflation. Sorgen bereitet den Ökonomen auch Deutschland.

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Containerschiff im Hafen von Rotterdam
Containerschiff im Hafen von RotterdamBild: Thomas Muncke/picture alliance

In der Eurozone ist die Wirtschaftsleistung im Frühjahr etwas stärker als erwartet gewachsen. Im zweiten Quartal habe das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zum Vorquartal um 0,3 Prozent zugelegt, teilte das Statistikamt Eurostat am Montag in Luxemburg nach einer ersten Schätzung mit. Volkswirte hatten im Schnitt ein Wachstum von 0,2 Prozent erwartet. Im ersten Quartal war die Wirtschaft noch stagniert. Im vierten Quartal 2022 war die Wirtschaft sogar um 0,1 Prozent geschrumpft. Die Daten beziehen sich auf die 20 Länder der Eurozone. Kroatien war zum Jahreswechsel beigetreten.

Im Jahresvergleich legte die Wirtschaft im Zeitraum April bis Ende Juni um 0,6 Prozent zu. Volkswirte hatten mit 0,5 Prozent gerechnet. Die Wirtschaftsentwicklung in den großen Ländern der Eurozone zeigte deutliche Unterschiede. So ist die Wirtschaft in Frankreich um 0,5 Prozent und in Spanien um 0,4 Prozent gewachsen. Die italienische Wirtschaft schrumpfte hingegen um 0,3 Prozent. In Deutschland als größter europäischer Volkswirtschaft stagnierte die Wirtschaft zwischen April und Juni, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mitgeteilt hatte. Wegen Konsumflaute und hohen Kreditzinsen rechnen Ökonomen mit einer Rezession.

Preise steigen etwas weniger

Der Inflationsdruck in der Euro-Zone lässt trotz der immer höheren Leitzinsen nur leicht nach. Die Verbraucherpreise stiegen im Juli um 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt Eurostat am Montag mitteilte. Von Reuters befragte Experten hatten mit diesem Wert gerechnet - nach 5,5 Prozent im Juni. Die Kernrate, in der die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise sowie Alkohol und Tabak ausgeklammert bleiben, ging allerdings nicht zurück: Sie verharrte auf dem Vormonatswert von 5,5 Prozent. Die Europäische Zentralbank (EZB) legt ein besonderes Augenmerk auf die Kernrate, da sie als wichtige Messgröße für die zugrundeliegenden Inflationstrends gilt. Sie versucht, die Inflation mit immer höheren Leitzinsen in den Griff zu bekommen.

Die Energiepreise fielen im Juli gegenüber dem Vorjahresmonat - und zwar um 6,1 Prozent, nach einem Rückgang um 5,6 Prozent im Juni. Die Preise für Lebensmittel, Alkohol und Tabak erhöhten sich hingegen um 10,8 Prozent, nach zuvor 11,6 Prozent. Industriegüter ohne Energie verteuerten sich diesmal um 5,0 Prozent. Im Juni hatte der Zuwachs noch bei 5,5 Prozent gelegen. Und Dienstleistungen verteuerten sich um 5,6 Prozent nach 5,4 Prozent im Vormonat.

Die EZB hat am Donnerstag die geldpolitischen Schlüsselsätze um einen viertel Prozentpunkt angehoben, um der Inflation Paroli zu bieten. Der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagensatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder von der EZB erhalten, stieg damit auf 3,75 Prozent - das höchste Niveau seit Oktober 2000.

Zum weiteren Kurs nach der Sommerpause wollte sich EZB-Präsidentin Christine Lagarde nicht festlegen. Die Auswertung der Daten werde zeigen, ob die EZB im September und in den folgenden Sitzungen noch eine Wegstrecke zu gehen habe und wie groß diese dann sei. Dabei schloss sie eine Zinspause nicht aus. Bundesbank-Präsident Joachim Nagel hält die Inflation im Euro-Raum für noch nicht besiegt.

hb/iw (rtr,afp)