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Europas Mitte vor 1000 Jahren

20. September 2001

Im Budapester Nationalmuseum wird das deutsch-polnisch-slowakisch-tschechisch-ungarische Gemeinschaftsprojekt "Europas Mitte um 1000" gezeigt.

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Die Ausstellung blickt auf die erste Jahrtausendwende christlicher Zeitrechnung zurück und möchte auf der Schwelle ins dritte Jahrtausend an das gemeinsame lateinisch-abendländische Erbe der europäischen Völker erinnern.

Sie setzt in der Zeit um 830 n. Chr. ein, als in der heutigen Slowakei das Mährische Reich entstand. Seine Traditionen setzten sich in Böhmen fort, Prag entwickelte sich zum neuen Zentrum. Um das Jahr 1000 traf der damals 20-jährige Kaiser Otto III. den polnischen Fürsten Boleslaw Chrobry am Grab des Missionsbischof Adalbert in Gnesen; zur selben Zeit wurde in Ungarn Stephan I. "der Heilige" zum König gekrönt.

Mit der Annahme des christlichen Glaubens durch die Herrschenden entstanden in Mitteleuropa christliche Dynastien, aus denen Heilige und die künftigen Landespatrone Herzog Wenzel, Bischof Albert und König Stephan hervorgingen. Otto III. und sein Mentor, Papst Silvester II., sahen die neuen Herrscher als "Mit-Apostel" bei der christlichen Missionierung.

Ebenso wie Polen, Tschechen, Ungarn und Slowaken können sich auch ihre westlichen Nachbarn auf diese gemeinsame Tradition beziehen. Die Ausstellung "Europas Mitte um 1000" will der gemeinsamen Vergangenheit auf die Spur kommen, sie kulturgeschichtlich beleuchten und dokumentieren.

Die Vorbereitung der Ausstellung lag in den Händen einer Gruppe gleichberechtigter Fachleute aus allen beteiligten Ländern. Diese Zusammenarbeit soll gewährleisten, dass Inhalt und Erscheinungsbild des Projekts an allen Stationen identisch sind - nach Budapest wird die Schau auch in Bratislava, Krakau, Berlin, Mannheim und zuletzt Prag zu sehen sein.

Die Ausstellung ist ein Beispiel für die neue politische und kulturelle Zusammenarbeit nach Überwindung der Spaltung Europas. Prächtige Kunstwerke aus den Museen der beteiligten Länder sollen dazu anregen, die Vergangenheit neu zu befragen.

Nicht nur Parallelen der heutigen und damaligen Entwicklung in Europa, sondern auch die faszinierende Andersartigkeit der mittelalterlichen Welt soll gezeigt werden und dass die Festigung der zentraleuropäischen Völkergemeinschaft vor 1.000 Jahren bisweilen weder zielgerichtet noch bewusst geplant war.

Die Exponate stammen aus Museen und Sammlungen aller beteiligten Lander. Wertvolle Herrschaftssymbole wie z. B. der Helm des Heiligen Wenzel aus der Schatzkammer der Prager Burg oder die Stephanskrone aus dem Budapester Magyar Nemzeti Museum sind zu sehen.

Veranstaltet wird "Europas Mitte um 1000" vom Deutschen Historischen Museum in Berlin und dem Präsidium der Deutschen Verbände für Altertumsforschung. Die Ausstellung wird von großen Kultureinrichtungen der beteiligten fünf Staaten und vom Europarat unterstützt.

Die Ausstellung nimmt nach Budapest zunächst den Weg nach Krakau (20.12.2000-25.03.2001). Berlin (29.05.2001-02.09.2001) und Mannheim (07.10.2001-27.01.2002) sind ihre deutschen Stationen. Danach wird sie in Prag (03.03.2002-02.06.2002) und abschließend in Bratislava (07.07.2002-29.09.2002) zu sehen sein.