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Rassismus in Europa

Cathrin Brackmann16. März 2007

Beschimpfungen, Diskriminierung und Gewalt gegen Ausländer, gegen Minderheiten, gegen die Schwächsten einer Gesellschaft. Rassismus begegnet uns überall und leider immer häufiger in Europa.

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Bild: European Community

Wie begegnen die Mitgliedsstaaten der EU dem Rassismus? Und was kann die Europäische Union selbst tun? Diese Fragen wollen wir klären.

Talente, Technologie und Toleranz gegen Rassismus

Beate Winkler, Direktorin der neugegründeten EU Agentur für Menschenrechte in Wien unterstreicht im Interview, dass Fremdenfeindlichkeit in ganz Europa auf dem Vormarsch ist. Von den insgesamt 11 Mitgliedsstaaten (Dänemark, Deutschland, Finnland, Großbritannien, Slowakei, Irland, Polen, Frankreich, Schweden, Österreich, Tschechien), die Daten über die Entwicklung des Rassismus sammeln, ist aus 8 Ländern ein Anstieg der Fremdenfeindlichkeit in den letzten 5 Jahren zu vermelden. Nur für Schweden, Tschechien und Österreich gilt das nicht. Die EU will deshalb mehr sensibilisieren. Es gibt schon eine europaweite Antidiskriminierungsgesetzgebung, die inzwischen in allen Mitgliedsstaaten eingeführt ist. Vor allem aber, gibt Beate Winkler zu bedenken, ist es wichtig zu begreifen, dass Europa Einwanderung braucht. Sie fasst zusammen, dass nur Gesellschaften die die "3 Ts", Talente, Technologie und Toleranz haben, erfolgreich sein können.

Miteinander statt gegeneinander

Dennoch sind auch die Mitgliedsstaaten selbst gefragt und sie setzen sich ein. So hat die internationale Organisation "Partners for Democratic Change" in der Slowakei, Ungarn und Tschechien im Jahr 2003 Programme für die bessere Integration der Roma gestartet. Die Roma sind, laut der EU, die am meisten diskriminierte Gruppe in Europa. Jetzt wurden die Programme abgeschlossen und sie waren zum Teil durchaus erfolgreich. So konnten z.B. Roma in Jobs vermittelt werden, die ihnen zuvor nicht zugänglich gewesen wären. Gleichzeitig wurde aber auch das Nachbarschaftsverhältnis von Roma und Nicht-Roma Familien verbessert und damit auch das Image der Roma.

Bürger gegen Rechts

Eigeninitiative ist auch in Ostdeutschland gefragt. Dort haben viele Gemeinden mit einem wachsenden Anteil an Rechtsextremisten auf den Straßen aber auch in den Parlamenten zu kämpfen. In dem 16.000 Einwohnerstädtchen Mittweida in Sachsen haben sich jetzt die Bürger zu einem "Bündnis für Menschenwürde - gegen Rechtsextremismus" zusammengeschlossen. Sie setzen auf den Dialog und die friedliche Demonstration gegen die Rechten, die bei den letzten Landtagswahlen 9% der Stimmen erreicht haben.