Europäischer Filmpreis 2020: Die Gewinner
Die Tragikomödie "Der Rausch" wurde nicht nur als bester europäischer Film des Jahres ausgezeichnet, sondern überzeugte noch in weiteren Kategorien.
Bester Film: "Der Rausch"
Tschaikowsky, Hemingway, Churchill: Dass viele einflussreiche Männer harte Trinker waren, nehmen drei frustrierte Lehrer im Film "Der Rausch" zum Anlass, gemeinsam ein "Trinkexperiment" zu beginnen. Die dänisch-niederländische Sozialsatire von Thomas Vinterberg gewann gleich in vier Kategorien: "Bester Film", "Beste Regie", "Bestes Drehbuch" und bester Hauptdarsteller: Mads Mikkelsen (Foto).
Beste Filmmusik: "Berlin Alexanderplatz"
Auch die deutsche Literaturverfilmung "Berlin Alexanderplatz" war als "Bester Film" nominiert. Sie ging zwar leer aus, konnte aber den ersten Platz für die "Beste Filmmusik", komponiert von Dascha Dauenhauer, verbuchen. Das Drama von Regisseur Burhan Qurbani versetzt Alfred Döblins gleichnamigen Jahrhundert-Roman in die Gegenwart, aus dem Lohnarbeiter Franz Biberkopf wird der Flüchtling Francis.
Beste Darstellerin: Paula Beer
Das Liebesdrama "Undine" von Regisseur Christian Petzold war der zweite deutsche Hoffnungsträger. Der Film lässt den antiken Wassergeist-Mythos wiederaufleben. "Undine" ging in gleich zwei prestigeträchtigen Kategorien ins Rennen: Mit dem Titel "Bester Film" klappte es nicht, aber die 25-jährige Paula Beer holte sich die renommierte Auszeichnung als "Beste Darstellerin".
Beste Komödie: "The Big Hit"
Ebenfalls ausgezeichnet wurde der Film "The Big Hit" des französischen Regisseurs Emmanuel Courcol. Er gewann bereits am Freitagabend (11.12.2020) in der Kategorie "Beste Komödie". Der Film erzählt auf humorvolle Weise von Häftlingen, die das Theaterspielen für sich entdecken.
Preisträger: "Women Make Film" von Mark Cousins
Schon früh stand ein Preisträger in einer Kategorie fest, die in diesem Jahr neu eingeführt wurde: Regisseur Mark Cousins erhält für seine Dokumentation "Women Make Film: A New Road Movie Through Cinema" den Preis für "Innovatives Storytelling". Die Europäische Filmakademie zeichnete Cousins' Projekt, in dem es um übersehene Filmemacherinnen geht, als "bahnbrechend" aus.
Bester Kurzfilm: "Nachts sind alle Katzen grau"
Auch für den besten Kurzfilm wurde beim 33. Europäischen Filmpreis eine Auszeichnung vergeben. Das Schweizer Melodrama "Nachts sind alle Katzen grau" von Regisseur Lasse Linder erzählt von einer außergewöhnlichen Beziehung zwischen Mensch und Tier: Der einsame Christian will unbedingt Vater werden - und greift deshalb in die Familienplanung seiner geliebten Hauskatzen ein.
Bester Debütfilm: "Sole"
Für den Debütfilm des Italieners Carlo Sironi gab es den FIPRESCI-Kritikerpreis: Es ist die Geschichte einer moralisch fragwürdigen Leihmutterschaft. Die junge Polin Lena ist schwanger und kommt nach Italien, um ihr Kind zu verkaufen. Ermanno soll den Vater des Kindes spielen. Doch als das Baby zu früh auf die Welt kommt, entwickelt er starke Gefühle für die kleine "Sole".
Bester Dokumentarfilm: "Collective"
Der rumänisch-deutsche Filmemacher Alexander Nanau begleitete in" Collective" eine Gruppe Reporter, die für die rumänische Zeitung "Gazeta Sporturilor" arbeiten. Sie setzten alles daran, einen großangelegten Betrug im Gesundheitswesen aufzudecken, an dem Politiker viel Geld verdient haben - auf Kosten unschuldiger Bürger.