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Euro-Inflation erneut über EZB-Ziel

31. Juli 2018

Die Inflation im Euroraum hat erneut zugelegt und ist mit 2,1 Prozent im Juli so hoch wie seit Jahren nicht mehr. Für die Geldpolitik der EZB ist dieser Wert allerdings nicht entscheidend.

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Symbolbild EU
Bild: Getty Images/C. Furlong

In den 19 Ländern der Währungsunion stieg die Inflationsrate im Juli auf 2,1 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat in Luxemburg am Dienstag auf Basis vorläufiger Daten mitteilte. Das ist der höchste Stand seit Dezember 2012.

Besonders deutlich stiegen im Juli die Preise für Energie. Sie verteuerte sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 9,4 Prozent. Nahrungs- und Genussmittel kosteten 2,5 Prozent mehr. Die Preise für Dienstleistungen stiegen um 1,4 Prozent, die Preise für Industriegüter um 0,5 Prozent - und damit jeweils unterdurchschnittlich stark.

Insgesamt lag die Inflation im Juli sogar über der Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB), die mittelfristig ein Ziel von knapp zwei Prozent anpeilt. Bereits im Vormonat Juli waren die Lebenshaltungskosten um 2,0 Prozent gestiegen.

Kernrate noch zu niedrig

In den vergangenen Jahren hat die EZB ihr Zwei-Prozent-Ziel meist verfehlt. Trotzdem ist nicht davon auszugehen, dass sie ihre Geldpolitik nun ändert.

Denn für die EZB ist vor allem die sogenannte Kern-Inflation von Bedeutung, die als aussagekräftiger gilt. Dabei werden die Preise für Energie, Nahrungs- und Genussmittel herausgerechnet, weil sie oft stark schwanken.

Im Juli lag die Kern-Inflation bei 1,1 Prozent, nach 0,9 Prozent im Vormonat.

Die Währungshüter hatten schon im Juni angekündigt, die Zügel ihrer Geldpolitik langsam zu straffen und die milliardenschweren monatlichen Anleihekäufe bis zum Jahresende auslaufen zu lassen.

Seit mehr als drei Jahren kauft die EZB Staatsanleihen und andere Wertpapiere, um der Konjunktur auf die Sprünge zu helfen und die Inflation anzuheizen. Inzwischen hat sie über die Käufe bereits rund 2,5 Billionen Euro in das Finanzsystem gepumpt.

Schwächeres Wachstum

Das baldige Ende der Anleihenkäufe begründete die EZB auch mit die wieder besser laufenden Konjunktur in Europa.

Doch nach Angaben der Statistikbehörde Eurostat hat das Wachstum in der Eurozone im Frühjahr etwas an Schwung verloren. Laut einer ersten Eurostat-Schätzung vom Dienstag lag die Wirtschaftsleistung (BIP) im zweiten Quartal 0,3 Prozent höher als im Quartal davor.

Damit hat sich das Wachstum den zweiten Monat in Folge abgeschwächt, und es wurde die niedrigste Wachstumsrate seit dem dritten Quartal seit 2016 erreicht.

bea/hb (dpa, reuters)