Auch Dänemark und Österreich im Achtelfinale
21. Juni 2021Gut eine Stunde war in Kopenhagen gespielt, da stand das Stadion zum ersten Mal Kopf. Dänemark führte zu diesem Zeitpunkt nach Treffern von Mikkel Damsgaard (38. Minute) und Yussuf Poulsen (59.) gegen Russland mit 2:0 - und im Parallelspiel in St. Petersburg war das bereits fürs Achtelfinale qualifizierte Team aus Belgien gegen Finnland mit 1:0 in Führung gegangen (65.). Doch erst wurde der vermeintliche Treffer von Romelu Lukaku nach Videobeweis wegen Abseits nicht anerkannt, und dann verkürzte Russland durch einen von Artjom Dsjuba verwandelten Foulelfmeter auf 1:2 (70.). In dieser Konstellation hätte EM-Neuling Finnland im Achtelfinale gestanden, Dänemark hätte als Dritter zittern müssen.
Am Ende aber waren es doch die Dänen, die laut und euphorisch den Achtelfinaleinzug feierten. Mit begeisterndem Offensivfußball zwangen sie Russland in die Knie. Andreas Christensen (80.) und Joakim Maehle (82.) machten mit ihren Toren den 4:1 (1:0)-Sieg perfekt. Und die Belgier leisteten die nötige Schützenhilfe: Dank eines Eigentors des finnischen Torwarts Lukas Hradecky (74.) und eines weiteren Treffers von Lukaku (81.), der diesmal anerkannt wurde, gewann der WM-Dritte gegen Finnland mit 2:0 (0:0) und beendet die Vorrunde in der Gruppe B mit drei Siegen aus drei Spielen.
Nach dem Drama um Christian Eriksen, der im Auftaktspiel einen Herzstillstand überlebt hatte, hat sich Dänemark ins Achtelfinale gekämpft. "Wir tragen ihn stets in unseren Herzen", sagte Torschütze Christensen über Eriksen. Umso größer war der Jubel nach dem Abpfiff im Stadion "Parken" von Kopenhagen, das 25.000 Zuschauer in einen Hexenkessel verwandelten. Gegner Dänemarks am Samstag in Amsterdam ist Wales.
Baumgartner lässt Österreich jubeln
Einen Riesenerfolg feierten Österreichs Fußballer: Erstmals erreichte eine Mannschaft aus der Alpenrepublik die K.o.-Runde einer Europameisterschaft. In Bukarest gewann das Team des deutschen Trainers Franco Foda das "Finale um Platz zwei" der Gruppe C gegen die Ukraine verdient mit 1:0 (1:0) und steht im Achtelfinale. "Wir wollten Geschichte schreiben", sagte Foda. "Das haben wir erreicht."
Matchwinner der Österreicher war Christoph Baumgartner. Der Profi, der sein Geld beim Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim verdient, drückte einen von David Alaba getretenen Eckball mit der Schuhsohle aus kurzer Entfernung über die Linie (21.). "Ich kann es noch nicht realisieren", sagte Baumgartner nach dem Abpfiff. Rund zehn Minuten nach seinem Treffer hatte der 21-Jährige nach einem Zusammenprall mit einem ukrainischen Spieler ausgewechselt werden müssen: "Mir tut der Schädel richtig weh."
Die Österreicher treffen am kommenden Samstag in der Runde der besten 16 in London auf Italien.
Doppelpack von Wijnaldum
Als Sieger der Gruppe C hatten vorher bereits die Niederlande festgestanden. Das Oranje-Team feierte in Amsterdam im dritten Spiel den dritten Sieg: 3:0 (1:0) gegen EM-Neuling Nordmazedonien. Memphis Depay (24.) und Georginio Wijnaldum (52. und 58.) erzielten die Treffer für die Mannschaft von Bondscoach Frank de Boer.
Bei den Mazedoniern feierte Fußball-Legende Goran Pandev einen emotionalen Abschied aus der Nationalmannschaft. Als der 37 Jahre alte Stürmer in der 68. Minute ausgewechselt wurde, bildete die komplette Mannschaft Nordmazedoniens für ihn ein Spalier. Vor dem Spiel hatte der niederländische Kapitän Wijnaldum dem mazedonischen Routinier ein Oranje-Trikot mit der Nummer 122 überreicht. Die EM-Partie war Pandevs 122. Länderspiel - sein letztes.
Durch die Niederlagen der Finnen in Gruppe B und der Ukrainer in Gruppe C (beide haben insgesamt drei Punkte) stehen Frankreich, England, Tschechien, Schweden und die Schweiz bereits vor ihren letzten Vorrundenspielen im Achtelfinale. Alle fünf Teams haben vier Punkte aus zwei Partien geholt.