EU: Mehr Gelder für Flüchtlinge in Kolumbien
12. September 2019Die Europäische Union werde weitere 30 Millionen Euro zur Versorgung von Flüchtlingen und Migranten aus Venezuela in Kolumbien zur Verfügung stellen, kündigte die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Kolumbiens Präsident Iván Duque in der Hauptstadt Bogotá an. Mit seiner "Gastfreundschaft und Solidarität" gegenüber den venzolanischen Migranten sei das Land an der Nordspitze Südamerikas ein "Vorbild für die gesamte Region", so Mogherini.
Zudem würden 4,5 Millionen Euro für den Friedensprozess im Land bereitgestellt. Mit dem Geld werde eine Kommission unterstützt, die Menschenrechtsverletzungen während des jahrzehntelangen bewaffneten Konflikts mit den FARC-Rebellen untersucht. Die EU hat Kolumbien bislang bereits mit 130 Millionen Euro unterstützt.
Mehr als eine Million Venezolaner nach Kolumbien geflohen
Rund vier Millionen Venezolaner sind vor der politischen und wirtschaftlichen Krise in ihrem Land geflohen. Mehr als 1,4 Millionen haben sich in Kolumbien niedergelassen. Die kolumbianische Regierung warnte zuletzt, bei der Betreuung der Flüchtlinge an ihre Grenzen zu stoßen. Bei der Massenauswanderung handele es sich um die "größte Migrationskrise in der jüngeren Geschichte Lateinamerikas", sagte Duque.
Der Staatschef kündigte für Oktober eine Konferenz in Brüssel an, bei der über eine internationale Zusammenarbeit bei der Versorgung der venezolanischen Migranten in der Region beraten werden soll. Kolumbien hatte in der Vergangenheit wiederholt kritisiert, die internationale Gemeinschaft stelle für humanitäre Krisen in anderen Ländern - etwa in Syrien, dem Südsudan oder Myanmar - deutlich mehr Gelder bereit.
Millionenhilfen auch aus Washington
Vergangene Woche hatten die Vereinigten Staaten humanitäre Hilfen für venezolanische Flüchtlinge in Kolumbien in Höhe von bis zu 120 Millionen US-Dollar angekündigt. Die USA, Kolumbien und viele europäische Länder unterstützen den selbsternannten venezolanischen Parlamentspräsidenten Juan Guaidó, der sich im Januar selbst zum Übergangspräsidenten erklärt hatte und sich seitdem einen Machtkampf mit Staatschef Nicolás Maduro liefert.
hk/cgn (dpa, rtr, ap)