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PolitikIran

EU-Diplomat seit mehr als 500 Tagen in iranischer Haft

5. September 2023

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell macht den Fall jetzt zur Chefsache. Der Iran wirft dem schwedischen EU-Diplomaten Spionage vor. Die Beziehungen zwischen Stockholm und Teheran gelten als angespannt.

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Belgien | Treffen der EU-Außenminister | Josep Borrell
Der EU-Chefdiplomat Josep Borrell setzt sich für die Freilassung eines EU-Diplomaten aus iranischer Haft ein (Archivbild)Bild: Sierakowski/EUC/ROPI/picture alliance

Ein europäischer Diplomat ist seit mehr als einem Jahr im Iran in Haft. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell sagte am Rande eines Ministertreffens im spanischen Cádiz, der schwedische Staatsbürger werde seit mehr als 500 Tagen im Iran "illegal festgehalten". Die Institutionen der Europäischen Union setzten sich gemeinsam mit der schwedischen Regierung auf allen Ebenen für seine Freilassung ein.

Borrell bestätigte damit einen Bericht der "New York Times" vom Montag. Bei dem Diplomaten handelt es sich nach Borrells Angaben um den Schweden Johan Floderus, der für den Europäischen Auswärtigen Dienst (EAD) mit Hauptsitz in Brüssel arbeitet. Floderus war nach EU-Angaben zuletzt Mitglied des für Afghanistan zuständigen Teams im Auswärtigen Dienst. Früher arbeitete er unter anderem für die schwedische EU-Kommissarin Ylva Johansson.

Schweden fordert die Freilassung des EU-Diplomaten

Die schwedische Regierung hatte zuvor mitgeteilt, sie fordere seit dem vergangenen Jahr die Freilassung eines im Iran verhafteten Staatsbürgers. Angaben zu dessen Identität machte sie nicht. Der Iran hatte nach eigenen Angaben 2022 einen Schweden festgenommen, dem "Spionage" zur Last gelegt wird.

Der iranische Diplomat Hamid N.
Der iranische Diplomat Hamid N. wurde in Schweden zu lebenslanger Haft verurteilt (Archivbild)Bild: tasnim

Kritiker werfen dem Iran "Geiseldiplomatie" vor. Derzeit sind im Iran mehr als ein Dutzend westliche Staatsbürger inhaftiert, die zumeist auch einen iranischen Pass haben. Dies trifft auf den Schweden nicht zu. Der 33-Jährige wurde nach Angaben der "New York Times" bei einer Privatreise in den Iran verhaftet.

Die Beziehungen zwischen Schweden und dem Iran gelten als angespannt. Teheran fordert von Schweden die Freilassung des Staatsangehörigen Hamid N., der wegen der Beteiligung an Massenhinrichtungen politischer Gefangener im Iran zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Im Mai ließ Irans Justiz einen schwedisch-iranischen Dissidenten hinrichten, dem terroristische Aktivitäten zur Last gelegt worden waren.

nob/jj (afp, dpa)