1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

So schlecht geht es den Weltmeeren

22. September 2021

Klimawandel, Übernutzung und Umweltverschmutzung stellen eine nie dagewesene Belastung für die Meere weltweit dar. Das zeigt jetzt ein Bericht eines EU-Dienstes, der die Meere überwacht - die Aussagen sollten alarmieren.

https://p.dw.com/p/40e1j
Arktis Kanada Victoria Strait
Bild: picture-alliance/dpa/D. Goldmann

Den Weltmeeren geht es immer schlechter. Das geht aus dem fünften Bericht des Dienstes "Copernicus" hervor, der die Meeresumwelt überwacht. In dem jährlich erscheinenden Bericht zeigen 150 Wissenschaftler im Auftrag der Europäischen Kommission, wie schnell sich die Ozeane durch den Eingriff des Menschen verändern.

Der Report nennt die schlimmsten Folgen: Die Erwärmung der Weltmeere und das schmelzende Landeis führen demnach zu einem Anstieg des Meeresspiegels - im Mittelmeerraum um 2,5 Millimeter pro Jahr und weltweit bis zu 3,1 Millimeter. Als Beispiel für die drohenden Folgen wird im Bericht die Überflutung Venedigs im November 2019 genannt, als der Wasserstand auf bis zu 1,89 Meter anstieg. Die Erwärmung der Ozeane habe zudem zur Folge, dass Meeresbewohner in kühlere Gewässer abwandern oder die Bestände von Arten schrumpfen.

Infografik Vergleich 1,5 Grad mit 2 Grad Erderwärmung DE

Zudem geht das arktische Meereis laut Bericht stetig zurück: Zwischen 1979 und 2020 habe die Arktis eine Eisfläche verloren, die etwa sechs Mal so groß wie Deutschland ist. Seit 1979 sei das Eis um 12,89 Prozent pro Jahrzehnt zurückgegangen. Die Tiefststände wurden dabei in den vergangenen beiden Jahren verzeichnet. Der Report warnt: Wenn das arktische Meereis weiter schmelze, könne das zur regionalen Erwärmung, der Erosion der arktischen Küsten und zu einer Veränderungen der globalen Wettermuster beitragen.

"Eine nie dagewesene Belastung für den Ozean"

Eine weitere Erkenntnis: Extreme Schwankungen aufgrund von Hitze- und Kältewellen in der Nordsee stehen in einem direkten Zusammenhang mit Veränderungen im Fischfang. Genannt werden hier die Seezunge, der Europäische Hummer, Seebarsch und Taschenkrebse. "Klimawandel, Umweltverschmutzung und Übernutzung haben eine nie dagewesene Belastung für den Ozean verursacht", sagt Karina von Schuckmann, Vorsitzende des Ocean State Reports in einer Mitteilung zum Bericht. Die Weltmeere bedeckten den Großteil der Erdoberfläche und regulierten das Klima, eine genaue und zeitnahe Überwachung sei entscheidend, um die Ozeane besser zu verstehen und auf Veränderungen reagieren zu können.

Copernicus ist das Erdbeobachtungsprogramm der Europäischen Union. Sein Ziel ist es, auf Grundlage von Satellitenbeobachtungen und Messungen auf der Erde den Zustand von Land, Meeren und Atmosphäre oder den Klimawandel und seine Folgen zu überwachen.

jwa/fab (dpa, marine.copernicus.eu)