ESM-Chef warnt vor Staatspleite Griechenlands
26. Mai 2015Im griechischen Schuldendrama hat nun auch der Vorsitzende des Europäischen Rettungsfonds ESM, Klaus Regling, mahnende Worte gefunden. "Die Zeit wird knapp", sagte Regling der "Bild"-Zeitung. Wenn Griechenland kein neues Geld erhalte, drohe eine Staatspleite.
Große Risiken
Ein Bankrott des Euro-Landes birgt nach seinen Worten große Risiken. Aber auch eine nicht gezahlte fällige Rate an den Internationalen Währungsfonds (IWF) wäre gefährlich. "Das hätte Auswirkungen auf andere Gläubiger wie uns", machte der ESM-Chef deutlich. Zugleich wies er darauf hin, dass der Rettungsschirm durchaus in der Lage sei, Griechenland weitere Milliarden-Hilfen auszuzahlen. Allerdings müsse sich Athen mit den Gläubigern endlich auf eine verbindliche Reformliste einigen. Denn nur wenn Reformen umgesetzt würden, könne die griechische Wirtschaft gesunden.
Am Montag versicherte ein griechischer Regierungssprecher, das Land werde alles tun, um seine Schulden an den IWF zurückzuzahlen. Man bemühe sich um eine tragfähige Lösung mit der EU-Kommission, der Europäischen Zentralbank und dem IWF und werde in Kürze eine Einigung erzielen. Knackpunkte in den Gesprächen seien die Mehrwertsteuer, die Renten, Arbeitsmarktreformen und die Ziele für den sogenannten Primärüberschuss, bei dem Zinszahlungen herausgerechnet werden.
Die Geldgeber ringen mit der von der Linkspartei Syriza geführte Regierung unter Ministerpräsident Alexis Tsipras um Reformzusagen, die Voraussetzung sind, um blockierte Kredite über 7,2 Milliarden Euro aus dem Ende Juni auslaufenden Hilfsprogramm zu erhalten. Im Juni muss Athen auch 1,5 Milliarden Euro an den IWF zurückzahlen, davon sind 300 Millionen Euro bereits am 5. Juni fällig.
se/sti (rtr, dpa)