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ESC-Ableger ist in den USA gestartet

21. März 2022

In den USA hat der Eurovision Song Contest eine wachsende Fanbase. Nun gibt es eine US-Version des europäischen Wettbewerbs: Den American Song Contest.

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Kelly Clarkson vor einer Wand mit der Aufschrift "American Song Contest"
Kelly Clarkson moderiert den "ASC" zusammen mit Snoop DoggBild: Faye Sadou/MediaPunch/picture alliance

56 Acts - solo oder als Band - sind seit dem 21. März 2022 im Rennen um den "Best Original Song". In fünf Qualifikationsrunden, zwei Semifinals und einer Finalshow wird der Sieger oder die Siegerin gekürt. Das Moderatorenteam besteht aus zwei US-Musikschwergewichten: dem Hip Hop-Urgestein Snoop Dogg und der Sängerin Kelly Clarkson.

Snoop Dogg
Rapper Snoop Dogg Bild: Willy Sanjuan/Invision/AP/picture alliance

Das Finale ist für den 9. Mai vorgesehen, also einen Tag vor dem ersten Halbfinale des ESC in Turin. Unter den Produzenten des Wettbewerbs ist auch ein alter ESC-Spezialist: Christer Björkman, ehemals schwedischer Delegationsleiter und bis 2021 Produzent des schwedischen ESC-Vorentscheids Melodifestivalen.

Die USA und ihr Bezug zum ESC

Während sich der europäische Wettbewerb seit 1973 auf Israel und seit 2015 auch auf Australien ausgedehnt hat, waren die USA bei diesem größten Gesangswettbewerb der Welt bisher außen vor. Immerhin: Der ehemalige US-Präsident Barack Obama kannte den ESC und erwähnte ihn 2016 bei einem Besuch im gleichen Atemzug wie die großen europäischen Fußballclubs.

Justin Timberlake bei seinem Auftritt auf der ESC-Bühne in Stockholm
Justin Timberlake in StockholmBild: Martin Meissner/AP Photo/picture alliance

Ganz unsichtbar waren amerikanische Stars beim Eurovision Song Contest jedoch nicht. Bei der ESC-Finalshow 2016 in Stockholm gab sich Justin Timberlake im Zwischenprogramm die Ehre - im gleichen Jahr wurde die Show auch zum ersten Mal in den USA übertragen. Mit Erfolg. Das machte auch Superstar Madonna aufmerksam - nicht zuletzt durch die Unterstützung des kanadisch-israelischen Milliardärs und Madonna-Fans Sylvan Adams. Der holte die Popikone 2019 als sogenannten "Intervall-Act" nach Tel Aviv in die Show.

Ein Jahr später machte ein Filmsong die US-Öffentlichkeit auf den europäischen Gesangswettbewerb aufmerksam: Der Netflix-Film "The Story of Fire Saga" mit dem US-Schauspieler Will Ferrell beschreibt, wie ein isländisches Duo in den ESC-Zirkus gerät. Der ESC wird in der Satire liebevoll auf die Schippe genommen, es treten auch viele vergangene Stars des Eurovision Song Contest in dem Film auf. Ein Song war 2020 für den Oscar nominiert: "My Home Town" - eine ESC-Ballade wie aus dem Bilderbuch.

Will Ferrell am E-Piano im Hintergrund, vorne steht Rachel McAdams und singt in ein Mikrofon
Rachel McAdams singt mit der Stimme der Sängerin Molly Sandén "My Home Town"Bild: Netflix/Gary Sanchez Productions/ Truenorth Productions/picture alliance

Hilfe aus Übersee

Europäische Teilnehmerländer haben sich in der Vergangenheit schon mehrmals Unterstützung vom amerikanischen Kontinent geholt. 1997 gewann die Frontfrau von Katrina and The Waves, Katrina Leskanich für Großbritannien den Wettbewerb. 2009 trat der gebürtige Kalifornier Oscar Loya in Moskau für Deutschland an, konnte aber nur den 20. Platz erreichen.

2021 schließlich nahm US-Rapper Flo Rida zusammen mit der Sängerin Senhit für San Marino am Wettbewerb teil.

Die Schweiz holte sich 1988 eine gewisse Celine Dion aus Kanada - die gewann in Dublin den damals noch "Grand Prix d'Eurovision de la Chanson" genannten Wettbewerb und ist das beste Beispiel dafür, dass ein ESC-Gewinn der Beginn einer sagenhaften Karriere sein kann.

Prominenz im Teilnehmerfeld

Anstatt lange um eine Teilnahme eines US-Acts beim ESC zu verhandeln, hat sich das Sendernetzwerk NBC bei der European Broadcasting Union EBU - der Veranstalterin des ESC - die Genehmigung für diesen US-Ableger des Contest besorgt. 

Sänger Michael Bolton mit Gitarre auf der Bühne
Pop-Urgestein Michael Bolton tritt in der ersten Qualifikationsrunde aufBild: Bob Levey/Getty Images for UNICEF

Unter den 56 Teilnehmerinnen und Teilnehmern sind neben vielen Newcomern auch erfahrene Musikerinnen und Musiker. Musikalische Vielfalt ist ebenso garantiert wie bei der europäischen Mutter - so tritt für Alaska die Singer-Songwriterin Jewel an, der Grammy-geschmückte Popsänger Michael Bolton singt für Connecticut und ist mit der Ballade "Beautiful World" in der ersten Qualifikationsrunde am 21. März gestartet. R&B wird von Sisqó erwartet, der Maryland vertreten wird. Nevada schickt elektronische Klänge aus den 2000ern mit "The Chrystal Method" und Macy Gray wird ihre heiser schmeichelnde Stimme für Ohio erheben.

Die Sendungen werden auch in einigen europäischen Ländern zu sehen sein, darunter in Deutschland (zeitversetzt acht Tage später), ebenfalls einige Tage später in Norwegen, Portugal und Schweden, Island darf sich live erfreuen.

Wuensch Silke Kommentarbild App
Silke Wünsch Redakteurin, Autorin und Reporterin bei Culture Online