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Erstmals Versammlung des Weltdachverbands der Donauschwaben in Kroatien

29. Oktober 2002

– Errichtung eines Mahnmals vorgesehen

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Köln, den 28.10.2002, DW-radio / Kroatisch

In Osijek hat am vergangenen Wochenende die Hauptversammlung des Weltdachverbands der Donauschwaben mit Sitz in Sindelfingen stattgefunden. Es fanden sich Vertreter aus Deutschland, Österreich, Ungarn, Rumänien, Jugoslawien, Nord- und Südamerika sowie Kroatien ein. Die gastgebende Versammlung war die Volksdeutsche Gemeinschaft - Landesverband der Donauschwaben, kurz VDG, mit Sitz in Osijek. Ein Bericht von Drasko Celing:

Auf der Versammlung waren auch zahlreiche Gäste anwesend, Vertreter der Regierung, unter ihnen auch der Parlamentsvertreter für die ukrainische, deutsche und jüdische Minderheit Boris Graljuk. Im Namen der Bundesrepublik Deutschland nahm auch der Vertreter der deutschen Botschaft in Zagreb, Wolfgang Wendel, teil. Neuer Präsident des Weltdachverbands der Donauschwaben ist Rudolf Reimann aus Wien, der seinen Vorgänger Jakob Dinges ablöste.

Die Versammlung des Weltdachverbands der Donauschwaben fand zum ersten Mal außerhalb der Grenzen des deutschsprachigen Raumes statt. "Es ist etwas geschehen, von dem wir vor zwölf Jahren nur träumen konnten. Die Bedeutung dieser Versammlung ist groß, denn sie findet zum ersten Mal in Kroatien statt, als einem der ursprünglichen Heimatgebiete der Donauschwaben", sagte Nikola Mak im Namen der Gastgeber zur Eröffnung der Versammlung.

Auf der Tagung wurde auch über die Notwendigkeit gesprochen, die AVNOJ-Beschlüsse (AVNOJ: Antifaschistischer Rat der Volksbefreiung Jugoslawiens – MD) aus dem Jahr 1944 zu annullieren, mit denen die Angehörigen der deutschen Minderheit im damaligen Jugoslawien kollektiv der Nazi-Verbrechen für schuldig erklärt wurden. Danach erfolgten massive Vertreibung und Haft in Lagern. Nach den Worten von Nikola Mak wurde auch über Entschädigungen für die Konfiszierung von Eigentum gesprochen: "nicht nur kroatischer Staatsbürger, denn das ist seit 1996 durch ein kroatisches Gesetz geregelt, sondern auch über die damaligen Bewohner Kroatiens, heute ausländische Staatsbürger, denen das novellierte Gesetz über Entschädigungen ermöglicht, dass sie an dem Prozeß der Entschädigung für diese Konfiszierungen von Eigentum teilnehmen. Aber nur, wenn dies in einem zwischenstaatlichen Vertrag zwischen Kroatien und diesen Ländern, in denen sie heute leben, geregelt wird..."

Ebenfalls gesprochen wurde über die Errichtung eines Mahnmals: "denn es ist höchste Zeit, dass die Donauschwaben ihre Mahnmale aufstellen sowohl an den Orten ihres Leidens nach dem Zweiten Weltkrieg als auch an all den Orten, wo sie in größerer Zahl gelebt haben. Man sollte dauerhafte Zeichen über die Anwesenheit der Deutschen und Österreicher auf diesem Boden aufstellen."

Wie der Vorsitzende der Volksdeutschen Gemeinschaft Nikola Mak gegenüber der Deutschen Welle weiter erklärte, ist derzeit ein großes Projekt zur Aufstellung eines Mahnmals auf dem Lagerfriedhof in Valpovo, unweit von Osijek, und ein Projekt zur Einrichtung eines Gedenkzentrums der Donauschwaben in der Kapelle des Heiligen Rochus in Valpovo, die die VDG zur dauerhaften Nutzung erhalten hat, auf den Weg gebracht. (md)