Erstmals Nutztiere in EU von Vogelgrippe betroffen
26. Februar 2006Der befallene Hof mit 11.000 Tieren war bereits am Donnerstag (23.2.) abgeriegelt worden, der gesamte Geflügelbestand wurde inzwischen gekeult. Staatspräsident Jacques Chirac warnte vor Panikmache. Bei der Eröffnung der Pariser Agrarmesse rief er die Medien auf, deutlich zu machen, dass keine Gefahr für die Verbraucher bestehe.
Der Landwirt des betroffenen Betriebes und fünf weitere Personen wurden nach Behördenangaben vorsorglich mit dem Grippemittel Tamiflu behandelt. Die Familie des Züchters ist in einem nahe gelegenen Krankenhaus auf einer Quarantänestation untergebracht worden.
Größter Geflügelproduzent der EU
Rätselhaft ist für die französischen Behörden, wie das Vogelgrippevirus trotz umfassender Vorsorgemaßnahmen auf dem Bauernhof auftreten konnte. Dazu zählten unter anderem die Verhängung der Stallpflicht und die Ausweisung von Sonderschutzzonen, in denen auch die betroffene Farm liegt. Experten vermuten, dass das Virus über den Kot von Zugvögeln übertragen worden sein könnte, beispielsweise über den Umweg von im Freien gelagerten Strohballen.
In Frankreich werden jährlich 900 Millionen Tiere gezüchtet, das Land ist damit der größte Geflügelproduzent der EU. Die Branche setzte 2004 mehr als drei Milliarden Euro um. In den anderen sieben EU-Staaten mit Vogelgrippe sind bislang nur Wildvögel erkrankt - darunter auch Deutschland. Dort ist das tödliche Virus weiter auf dem Vormarsch: Die Zahl der an der aggressiven Form verendeten Wildvögel stieg alleine in Mecklenburg-Vorpommern auf 117. Erstmals wurden auch aus Brandenburg zwei Fälle von Vogelgrippe gemeldet
Weiteres Opfer in Indonesien
In Indonesien bestätigten die Behörden den 20. Vogelgrippe-Toten. Demnach erlag in der Hauptstadt Jakarta eine Frau dem Virus H5N1. Dies habe ein Referenzlabor der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in den USA bestätigt, teilte das Gesundheitsministerium mit.
Die indischen Behörden gaben einen zweiten Vogelgrippeausbruch auf einer Geflügelfarm bekannt. Betroffen ist ein Betrieb im westlichen Staat Gujarat, dort erlagen mindestens zwei Hühner dem Virus. In der vergangenen Woche war die Tierseuche auf einem Hof im Nachbarstaat Maharashtra aufgetaucht, dort wurden hunderttausende Tiere gekeult. (wga)