Erster Langfrist-Vertrag für US-Flüssiggas
21. Juni 2022Der Energiekonzern EnBW hat sich langfristige Lieferungen von Flüssiggas (LNG) aus den USA gesichert. Ab 2026 würden jährlich 1,5 Millionen Tonnen von Venture Global LNG bezogen, teilten der Karlsruher Versorger und das amerikanische Unternehmen am Dienstag mit. Der Vertrag habe eine Laufzeit von 20 Jahren. Mit der Vereinbarung werde EnBW Teil des europäischen Venture-Global-Kundenstamms, der bereits Branchengrößen wie BP und Shell umfasse.
"Dies ist der erste direkte, verbindliche Abnahmevertrag für langfristiges US-LNG, der von einem deutschen Unternehmen unterzeichnet wurde und ein wichtiger Schritt, der die deutsche Strategie zur Diversifizierung des Energiemixes verdeutlicht", sagte Venture-Global-Chef Mike Sabel der Mitteilung zufolge. "Bei der EnBW haben wir in den letzten Jahren unsere LNG-Aktivitäten Stück für Stück ausgebaut", erklärte Georg Stamatelopoulos, EnBW-Vorstand für nachhaltige Erzeugungs-Infrastruktur.
"Brücke zur grünen Energieversorgung"
Die Firma Venture Global produziert in ihrer ersten Anlage seit Januar LNG und baut derzeit ihre Kapazitäten im US-Bundesstaat Louisiana aus. EnBW hatte seine LNG-Aktivitäten bereits in den vergangenen Jahren schrittweise verstärkt. EnBW-Vorstand Stamatelopoulos bekräftigte nach dem Vertragsabschluss mit Venture Global die Bedeutung von Flüssiggas für eine Diversifizierung der Brennstoffe für die Strom- und Wärmeerzeugung: "Es eröffnet die Möglichkeit neuer Bezugsquellen, um die deutsche Gasversorgung in der Übergangszeit der Energiewende zu sichern und schlägt die Brücke zur grünen Energieversorgung."
Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hatte die EU zunächst ein Ende von Kohle-Importen aus Russland, dann auch von bestimmten Öl-Einfuhren beschlossen. Angesichts inzwischen verminderter Gas-Lieferungen aus Russland ist LNG zuletzt immer mehr in den Blick von Politik und Wirtschaft gerückt. In Deutschland sind verschiedene Projekte für die Versorgung mit LNG angeschoben worden, die über den vorübergehenden Einsatz von Spezialschiffen bis hin zum Bau mehrerer fester Terminals reichen.
hb/iw (rtr,dpa)