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Erste UN-Hilfskonvois erreichen Homs

8. Februar 2014

Nach einer Verzögerung erreichen die ersten Hilfskonvois der UN die belagerte Altstadt von Homs. Tausende Menschen benötigen dringend Lebensmittel und Medikamente.

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Erster Hilfskonvoi erreicht belagerte Altstadt von Homs (Foto: REUTERS)
Bild: Reuters/Thaer Al Khalidiya

Die ersten Lastwagen der Vereinten Nationen, beladen mit Lebensmitteln, Medizin und anderen Gütern, haben trotz gewalttsamer Zwischenfälle die Altstadt von Homs erreicht. Nach Angaben der syrischen Hilfsorganisation Roter Halbmond wurde der Konvoi beschossen. Vier Mitarbeiter der Hilfsorganisation sind nach Darstellung des staatlichen syrischen Fernsehens verletzt worden. Verantwortlich seien die Rebellen.

Zuvor war die Hilfsaktion ins Stocken geraten, nachdem am Morgen Teile der belagerten syrischen Altstadt von Homs mit Granaten beschossen worden waren. Regierung und Rebellen beschuldigten sich gegenseitig. Durch den Beschuss wurde die seit Freitagmorgen in der zentralsyrischen Stadt geltende Waffenruhe gebrochen. Die Regierung in Damaskus und die Aufständischen hatten sich unter Vermittlung der Vereinten Nationen auf eine viertägige Feuerpause geeinigt. Die Zeit sollte dazu genutzt werden, Zivilisten, die in der belagerten Stadt eingeschlossen sind, zu evakuieren, sowie Hilfsgüter an jene Bewohner geliefert werden, die in der Stadt bleiben wollen.

Von dem aktuellen Beschuss sei auch die Straße betroffen, über die die humanitäre Hilfe hätte transportiert werden sollen, berichteten Vertreter der Organisation Syrische Menschenrechtsbeobachter.

Evakuierung am Freitag begonnen

Am Freitag hatten UN-Busse die ersten rund 80 Zivilisten - Frauen, Kinder, ältere Menschen - aus der umkämpften Altstadt hinausgebracht. Am heutigen Samstag sollte die Hilfsaktion fortgesetzt werden. Bei der internationalen Syrien-Konferenz Ende Januar in Genf hatte die syrische Regierung zugesagt, die Hilfsaktion für die Menschen in Homs zu ermöglichen. Ihre Umsetzung gilt als Test für die zweite Runde der Genfer Friedensgespräche. Sie sollen am Montag beginnen.

Aufatmen in Homs

Ein UN-Team verhandle nun mit Rebellen in der Altstadt über eine sichere Route, sagte der Chef der Organisation Syrische Menschenrechtsbeobachter. Insgesamt sind nach Angaben der Opposition rund 2500 Menschen in Homs von der Außenwelt und damit auch von Nahrungsmittellieferungen abgeschnitten. Die drittgrößte Stadt Syriens ist zu Teilen von Rebellen besetzt, doch syrische Regierungstruppen belagern die Altstadt seit anderthalb Jahren.

Ex-Außenminister fordern Syrien-Resolution

Syriens engster Verbündeter und Mitglied im UN-Sicherheitsrat, Russland, soll sich dafür einsetzen, dass humanitäre Hilfe möglich wird. Das forderten rund 50 frühere Außenminister und Menschenrechtler in einem offenen Brief. Diesen druckte die französische Zeitung "Le Monde", die britische "Financial Times" und der in Russland erscheinenden "Nowaja Gaseta" einen Tag nach Beginn der olypmischen Winterspiele im russischen Sotschi ab.

Die Unterzeichner des Briefes fordern Präsident Wladimir Putin auf, sich für eine UN-Resolution stark zu machen. Diese solle alle syrischen Bürgerkriegsparteien einschließen. Zu den Aktivisten gehören die frühere US-Außenministerin Madeleine Albright, 14 ehemalige Amtskollegen, die iranische Friedensnobelpreisträgerin Schirin Ebadi, aber auch Prominente wie der britische Popmusiker Peter Gabriel.

nem/wl (afp, dpa, rtr)