Erst Anschlag in New Orleans, dann Explosion in Las Vegas
2. Januar 2025Um 3.15 Uhr in der Neujahrsnacht rast ein Attentäter mit einem Pick-Up-Truck in das berühmte French Quarter von New Orleans. 15 Menschen kommen bei dem Anschlag in dem Ausgehviertel der Südstaaten-Metropole der USA ums Leben, zahlreiche weitere werden verletzt. Wenige Stunden später explodiert in Las Vegas ein Elektro-Auto.
Ein Mensch in dem Fahrzeug stirbt. Über dessen Geschlecht oder Identität ist noch nichts bekannt. Sieben Passanten werden bei der Explosion in der für ihre Casinos bekannten Großstadt im US-Bundesstaat Nevada leicht verletzt.
Die Explosion ereignete sich vor einem Hotel, das zum Unternehmen des designierten Präsidenten Donald Trump gehört. Und es handelte sich um einen Cybertruck der Marke Tesla von Tech-Milliardär und Trump-Berater Elon Musk.
Nun laufen die Ermittlungen, ob es einen Zusammenhang zwischen den Ereignissen von New Orleans und Las Vegas gibt. Denn in beiden Fällen waren es Leihwagen und beide Fahrzeuge wurden über die beliebte Mietwagen-App Turo angemietet.
Der Sheriff von Las Vegas, Kevin McMahill, sprach von einer "Koinzidenz", die weiter überprüft werden müsse. "Ein Cybertruck, das Trump Hotel - offensichtlich gibt es viele Fragen, die wir beantworten müssen", so der Sheriff. Bislang gebe es keine Hinweise auf Verbindungen zu Dschihadisten wie bei dem Anschlag in New Orleans. "Es gab keine sichtbare IS-Flagge, wie es in New Orleans der Fall war", führte McMahill aus. "Wir denken, dass es ein isolierter Vorfall ist", so Jeremy Schwartz von der US-Bundespolizei FBI.
Ermittlungen zu möglichem islamistischen Hintergrund
Nach der Auto-Attacke in New Orleans ermittelt die Polizei weiter zu dem offenbar islamistischen Attentäter und möglichen Komplizen. Wie das FBI mitteilte, wurde der Anschlag in der Neujahrsnacht von einem 42-jährigen Ex-US-Soldaten und Afghanistan-Veteran verübt. In seinem Miet-Pick-up fanden die Ermittler eine Flagge der Terrororganisation "Islamischer Staat".
US-Präsident Joe Biden verwies in einer Stellungnahme auf Videos des mutmaßlichen Attentäters mit IS-Bezügen. Dieser habe nach FBI-Erkenntnissen einige Stunden vor der Tat Videos in Online-Netzwerken veröffentlicht, so Biden. Diese deuteten daraufhin, dass seine spätere Tat vom IS angeregt worden sei. Die Videos zeugten außerdem von einem "Wunsch zu töten", sagte der US-Präsident in einer kurzen Rede in seiner Residenz in Camp David nahe Washington.
Der mutmaßliche Attentäter von New Orleans wurde nach seiner Todesfahrt im French Quarter bei einem Schusswechsel mit der Polizei getötet. Zwei Polizisten erlitten dabei Verletzungen. Ihr Zustand ist stabil.
Die Behörden stufen die Tat als Terroranschlag ein. Laut New Orleans' Polizeichefin Anne Kirkpatrick hatte der Angreifer das Ziel verfolgt, "so viele Menschen wie möglich zu überfahren" und ein "Blutbad" anzurichten. Dessen mögliche Verbindungen zu islamistischen Organisationen wie dem IS würden nun überprüft, heißt es. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Täter von New Orleans nicht allein gehandelt hat.
Er sei bereits in jungen Jahren zum Islam konvertiert, sagte dessen Bruder der Zeitung "New York Times". Er sei "nie bedrohlich gewesen", so ein Bekannter des 42-Jährigen. "Aber man konnte sehen, dass er wirklich intensiv geworden ist, was seinen Glauben angeht", zitiert die Zeitung den Freund.
13 Jahre lang im Dienst der Armee
Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums hatte er bei der Armee von 2007 bis 2015 im Personalmanagement und als IT-Fachmann gearbeitet und ihr danach bis 2020 als Reservist angehört. In seiner Zeit bei der Armee habe er auch fast ein Jahr lang in Afghanistan gedient.
Der Anschlag in New Orleans erinnerte in seinem Ablauf an die Amokfahrt auf den Weihnachtsmarkt von Magdeburg im Osten Deutschlands. Am 20. Dezember wurden dabei fünf Menschen zu Tode gefahren und mehr als 200 weitere verletzt.
Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz reagierte erschüttert auf die Tat im French Quarter. Scholz drückte den Opfern und ihren Angehörigen sein Mitgefühl aus - ebenso wie die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas, Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron, der britische Premierminister Keir Starmer und UN-Generalsekretär António Guterres.
AR/pg (rtr, afp, dpa)