Erschütternde Filme: Missbrauch innerhalb der katholischen Kirche
Eine neue Studie zeigt, wie groß das Ausmaß von sexueller Gewalt innerhalb der katholischen Kirche in Deutschland ist. In Filmen und Romanen war das längst ein Thema.
Erschütternde Filme: Missbrauch in der katholischen Kirche
Eine aktuelle Studie von Wissenschaftlern aus Mannheim, Gießen und Heidelberg über den sexuellen Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Geistliche zwischen 1946 bis 2014 zeigt, wie groß das Ausmaß sexueller Gewalt innerhalb der katholischen Kirche in Deutschland war. Auch in anderen Ländern, und in Filmen und Romanen war das längst ein Thema. Hier eine Szene aus dem Kinofilm "Verfehlung".
"Verfehlung" (2015)
Drei Freunde, drei Priester, die auf unterschiedliche Weise in einen Missbrauchsskandal verwickelt sind. Einer hat sich schuldig gemacht und Heranwachsende sexuell bedrängt, der andere schwankt zwischen Verdrängung und dem Willen zur Aufklärung, der dritte hat nur seine Karriere im Kopf. Neben der Missbrauchsthematik wollte Regisseur Schneider auch das Klischeebild der Priester neu zeichnen.
Mutiger Regisseur
Regisseur Gerd Schneider wusste, was er vor der Kamera inszeniert: Er studierte selbst Katholische Theologie und wollte Priester werden. Doch irgendwann war ihm klar: "Das ist nicht mein Ding". An der Filmakademie Ludwigsburg studierte er Regie. In "Verfehlung" (2015) zeigt er auch die Ignoranz der katholischen Kirche gegenüber den Opfern.
"El Club"
Die Bilder sind dunkel, oft unscharf, das Licht meist fahl und unheimlich - eine Szenerie wie in einem Horrorfilm. Für seinen Kinofilm hat der chilenische Regisseurs Pablo Larraín ein brisantes Thema aufgegriffen: In dem "Club", einem Haus am Rande der Welt, leben vier ältere Priester, die ein furchbares Geheimnis teilen. Sie alle haben sich des sexuellen Missbrauchs von Kindern schuldig gemacht.
Kämpferische Regiearbeit
In Chile war das Thema Missbrauch durch katholische Priester und Ordensleute lange ein Tabu. Der Regisseur stieß bei seinen Recherchen auf viele Häuser, in denen die Kirchenleitung Priester unterbrachte, die sexuelle Gewalt ausgeübt haben und sich einer Strafe entzogen. "Die Kirche scheint mehr Angst vor der Presse zu haben, als vor der Hölle", sagt Larraín. Der Film kam 2015 in die Kinos.
"Philomena" (2013)
Auch in Irland sind inzwischen Tausende von Missbrauchsfällen durch katholische Geistliche bekannt. Regisseur Stephen Frears widmet sich in seinem Kinofilm "Philomena" einem anderen Aspekt des klerikalen Machtmissbrauchs, ausgeübt durch Nonnen in katholischen Klöstern: Ledigen jungen Müttern wurden ihre Kinder weggenommen und sie mussten Zwangsarbeit verrichten.
Judi Dench
Die Britin spielt in "Philomena" die Hauptrolle. Die 70-jährige Philomena Lee begibt sich im Film von 2013 zusammen mit einem Journalisten auf die Suche nach ihrem erwachsenden Sohn. Herzlose Nonnen haben ihn ohne Einwilligung der unverheirateten Mutter zur Adoption freigegeben. Die katholische Kirche verdiente Geld damit - ein Skandal, der erst in den vergangenen Jahren ans Licht kam.
"Die unbarmherzigen Schwestern"
Auch der 2002 erschienene Film des schottischen Schauspielers und Regisseurs Peter Mullan erzählt die Geschichte solcher "Magdalenen-Heime". Bis zum Jahr 1996 mussten in Irland Mütter von unehelichen Kindern in solchen Häusern zermürbende Zwangsarbeit verrichten. Katholische Nonnen führten dort ein strenges, oft sadistisches Regiment über die "Sünderinnen", Machtmissbrauch war an der Tagesordnung.
"Spotlight"
In dem US-Thriller von Regisseur Tom McCarthy aus dem Jahr 2016 decken Reporter einen Missbrauchsskandal der katholischen Kirche auf. Dem Drehbuch des mit zwei Oscars gekrönten Kinofilms liegen wahre Begebenheiten zugrunde. Der "Boston Globe" veröffentlichte die Hintergründe Anfang der 2000er Jahre. Damals versuchte die Erzdiozöse in Massachusetts den massenhaften Kindesmissbrauch zu vertuschen.