1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Erreicht Syrienkonflikt Zypern?

1. Juli 2019

Der Norden der Mittelmeerinsel ist in der Nacht zum Montag durch starke Detonationen erschüttert worden. Sie könnten im Zusammenhang mit dem Syrienkrieg stehen, der nur wenige hundert Kilometer entfernt stattfindet.

https://p.dw.com/p/3LO2P
Nordzypern mutmaßlicher Absturz einer Rakete
Bild: picture-alliance/AP/P. Karadjias

Durch die Explosionen wurden Zehntausende Menschen aus dem Schlaf gerissen. Verletzt wurde jedoch niemand. Sie ereigneten sich im türkisch-zyprischen Nordteil der Mittelmeerinsel auf dem Berg Besparmak in der Nähe des Dorfes Vouno (türkisch: Taskent), wie der staatliche zyprische Rundfunk (RIK) berichtete. Das Gebiet wurde von Soldaten weiträumig abgesperrt (Artikelbild).

Die genauen Hintergründe sind noch unklar. Doch der türkisch-zyprische Außenminister Kudret Ozeray ging auf Facebook davon aus, dass es sich dabei um eine fehlgeleitete Rakete russischer Bauart handele, die noch in der Luft explodiert sei. Sie sei vermutlich bei der Abwehr eines israelischen Angriffs zum Einsatz gekommen.

Mutmaßungen über Ursache 

Diese Vermutung passt auch zu der Darstellung syrischer Staatsmedien, die über einen Angriff der israelischen Luftwaffe zum Zeitpunkt der Explosion berichteten. Darauf habe die syrische Luftverteidigung ihrerseits mit Gegenangriffen reagiert. In eine ähnliche Richtung geht auch eine erste Auswertung der Trümmerbilder. Sie deuteten laut des griechisch-zyprischen Militäranalysten Andreas Pentaras darauf hin, dass es sich um eine in Russland hergestellte S-200-Rakete handelt, die eine Reichweite von bis zu 400 Kilometern hat. Sie würden von der syrischen Luftverteidigung verwendet und seien so konzipiert, dass sie in der Luft explodierten, falls sie ihr Ziel verfehlten.

Ohrenbetäubender Lärm 

Augenzeugen berichteten in zyprischen Medien, sie hätten ein helles Licht am Himmel gesehen und anschließend drei Explosionen gehört. Sie seien "ohrenbetäubend" gewesen. Die Druckwelle sei in fast allen Teilen der drittgrößten Mittelmeerinsel zu spüren gewesen. Einige Häuser mussten evakuiert werden. Sollte sich die Explosion einer russischen Rakete bestätigen, wäre es das erste Mal, dass Zypern auch militärisch von dem nahe gelegenen Syrienkonflikt betroffen wäre.   

bri/se (rtr, afpe, ap)