Ernste Warnungen nach Todesschüssen in Schweden
5. Februar 2025Die schwedische Polizei hat vor Falschmeldungen in den sozialen Medien im Zusammenhang mit der Schießerei in einer Bildungseinrichtung mit elf Toten gewarnt. "Wir möchten klarstellen, dass es auf der Grundlage der derzeitigen Ermittlungs- und Geheimdienstinformationen keine Informationen gibt, die darauf hindeuten, dass der Täter aus ideologischen Motiven gehandelt hat", teilte die Polizei auf ihrer Website mit.
Täter unter den Toten
In der Stadt Örebro, rund 200 Kilometer westlich der Hauptstadt Stockholm, hatte es am Dienstag auf dem Campus Risbergska einen Schusswaffenangriff gegeben, bei dem elf Menschen starben und viele verletzt wurden. Die Polizei hatte erklärt, das Motiv für die Tat sei zunächst nicht bekannt. Ein Terrorakt wird bislang aber ausgeschlossen.
Man gehe davon aus, dass der mutmaßliche Täter, der sich unter den Toten befand und der Polizei vorher nicht bekannt war, allein gehandelt habe. Bei einer Pressekonferenz am Dienstagabend sagte Schwedens Justizminister Gunnar Strömmer: "Wir alle wollen verstehen, warum. Auf diese Antworten müssen wir warten." Er nannte die Tat "die schlimmste Massenschießerei", die es je in Schweden gegeben habe. Die Polizei arbeite daran, die Verstorbenen zu identifizieren und die Angehörigen zu benachrichtigen, so Strömmer weiter.
Ein Polizeisprecher sagte zum Rundfunksender SVT mit Blick auf die Zahl der Toten: "Da uns keine Informationen zum Zustand der im Krankenhaus Behandelten vorliegen, besteht leider die Gefahr, dass die Zahl nicht bei elf bleibt." Wie viele Verletzte es genau gibt, ist ebenfalls weiter unklar. Bekannt wurde inzwischen, dass der mutmaßliche Täter schon tot war, als die Polizei ihn fand. Dies teilte der Leiter der Polizei in Örebro, Roberto Eid Forest, mit. Medienberichte, denen zufolge sich der Täter selbst das Leben nahm, konnte Eid Forest nicht bestätigen.
König Carl XVI. Gustaf: "Ein dunkler Tag"
Der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson schrieb auf X, es sei ein sehr schmerzhafter Tag für ganz Schweden. Er denke an die Betroffenen und deren Angehörige sowie an all diejenigen, deren normaler Schultag durch Schrecken ersetzt wurde. Schwedens König, Carl XVI. Gustaf, drückte in einer schriftlichen Stellungnahme den Angehörigen der Verstorbenen seine Anteilnahme aus und dankte den Polizei- und Rettungskräften sowie dem Krankenhauspersonal dafür, dass sie an diesem "dunklen Tag" Menschenleben gerettet haben. In der Hauptstadt Stockholm wurden die Fahnen am Parlamentsgebäude sowie am königlichen Schloss auf halbmast gesetzt.
Der Campus Risbergska bleibt für den Rest der Woche geschlossen. Er ist ein Bildungszentrum, an dem Erwachsene ab 20 Jahren sowohl Hauptschul- und Gymnasialkurse als auch Sprachkurse belegen und Berufsausbildungen machen können.
Schweden hat seit längerem mit einer Welle von Schießereien und Bombenanschlägen zu kämpfen. Ursache waren häufig Machtkämpfe krimineller Banden. Nach Angaben des schwedischen Nationalen Rates für Verbrechensbekämpfung wurden zwischen 2010 und 2022 bei sieben tödlichen Gewalttaten an Schulen zehn Menschen getötet.
sti/se (afp, dpa, rtr)
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